Der Landvolk-Pressedienst zitiert die aktuelle
Ernteprognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums, wonach die Weltweizenproduktion für das aktuelle Wirtschaftsjahr 2008/09 auf 684,4 Mio. Tonnen (t) geschätzt wird. Das wären 73,4 Mio. t oder rund zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Den weltweiten Bedarf an Weizen veranschlagen die Washingtoner Experten im Gegenzug auf 648,7 Mio. t. Gemessen am Niveau von 2007/08 würde dies ebenfalls eine enorme Steigerung um 30,9 Mio. t oder rund fünf Prozent bedeuten, sie bleibt aber weit hinter der prognostizierten Erntesteigerung zurück. Damit könnten die globalen Getreidevorräte am Ende des Wirtschaftsjahres erstmals seit fünf Jahren wieder aufgestockt werden.
Zuletzt hatte die weltweite Weizenproduktion im Jahr 2004/05 mit 625,7 Mio. t den Bedarf von 606,6 Mio. t übertroffen. Danach klaffte eine Versorgungslücke. So sank die Produktion im Jahr 2005/06 auf 620 Mio. t, während der Verbrauch auf 623,4 Mio. t zunahm. Dieser sank zwar im Wirtschaftsjahr 2006/07 wieder auf 616,7 Mio. t, doch auch die Produktion ging noch einmal zurück, und zwar auf 596,1 Mio. t. Im Wirtschaftsjahr 2007/08 konnten die Landwirte weltweit mit 611 Mio. t zwar wieder mehr Weizen ernten als zuvor, sie verfehlten das weltweite Verbrauchsniveau jedoch erneut, da der Bedarf auf 617,8 Mio. t stieg.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Prognose, vor allem für die Produktion, allerdings noch sehr unsicher. So leiten die Experten des Agrarressorts ihre Schätzungen aus den bisher weltweit bekannt gewordenen Anbaudaten und "normalen" Witterungsverhältnissen ab. Aktuelle Wetterdaten und deren Auswirkungen auf die Saat sind in den Zahlen bisher noch nicht enthalten. Dementsprechend werden die Schätzungen bis zur tatsächlichen Ernte kontinuierlich angepasst. So hatte das US-Landwirtschaftsministerium in seinem Februar-Bericht die Weltweizen-Ernte noch auf 682,8 Mio. t und den entsprechenden Verbrauch auf 652,4 Mio. t geschätzt. Aus beiden Prognosen leitet sich jedoch ein kräftiger Anstieg der globalen Weltweizenreserven ab.
Gemäß der aktuellen Prognose könnten diese am Ende des Wirtschaftsjahres auf 155,9 Mio. t Weizen steigen, das wäre ein Plus von knapp 30 Prozent gegenüber dem Wirtschaftsjahr zuvor. Einen Aufbau der
Weizenvorräte erwartet das Ministerium unter anderem für die USA, wo die Lagerbestände in diesem Jahr auf 19,4 Mio. t steigen könnten und damit das Niveau des Vorjahres um rund elf Mio. t übertreffen würden. In China sollen sinkende Weizenexporte die dortigen Vorräte um zehn Prozent auf 46,3 Mio. t steigen lassen. Und auch in der EU dürften sich die Weizenvorräte wieder erholen, und zwar von 10,4 Mio. t auf 17,7 Mio. t. (LPD)