Dies würde einschließlich Körnermais einem Aufkommen von knapp 5,1 Mio. t entsprechen. Das Mittel der vergangenen fünf Jahre würde demnach nur leicht verfehlt, und zwar um 0,7 %.
Maßgeblich für diese Vorschätzung sind vor allem niedrigere Ertragserwartungen. Wie der Obmann des Ausschusses für
Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer, Nikolaus
Berlakovich , am Montag vergangener Woche (22.6.) inWien berichtete, kam im Osten des Landes der Regen zu spät, während im Westen und Süden mit guten Erträgen gerechnet wird.
Gegenüber dem langjährigen Mittel bewege sich die Spanne von minus 18,7 % im Burgenland bis zu plus 8,5 % in Oberösterreich. Für
Weichweizen als bedeutendste Getreideart wird laut Berlakovich mit einem mittleren Ertrag von 53,5 dt/ha gerechnet, womit dieser um 8,5 % unter dem Vorjahresergebnis und 2 % unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen würde.
Im Vorjahr waren österreichweit 1,48 Mio. t Weichweizen gedroschen worden. Besser sieht es in diesem Jahr für den Roggen und Triticale aus, da sie den späten Regen besser nutzen konnten. Hier sagt die Kammer einen Mehrertrag gegenüber dem Fünfjahresmittel um 4,4 % sowie 5,4 % voraus.
Am schwersten traf es die Sommergerste. Landesweit dürfte bei dieser Kultur die Ertragsmenge um rund 21 % unter dem Mehrjahresschnitt liegen; 2019 wurden 148.800 t
Sommergerste eingebracht.
Viele Rübenfelder umgebrochenZur Anbauentwicklung stellte die
Landwirtschaftskammer fest, dass Zuckerrübe, Triticale, Körnererbse und Körnermais jeweils mehr als 5 % an Fläche eingebüßt hätten.
Mit 26.355 ha habe die
Zuckerrübe gegenüber dem Vorjahr 5,5 % verloren. Bereits 2018 und 2019 hätten große Teile der Zuckerrübenflächen aufgrund von Schädlingsfraß umgebrochen werden müssen. Auch in diesem Jahr seien es fast 8.000 ha, die bereits angebaut worden seien, jedoch abgefressen und danach durch andere Kulturen hätten ersetzt werden müssen. Annähernd gleich gegenüber 2019 blieben der Kammer zufolge die mit Weichweizen und Dinkel bestellten Flächen.
Der Anbau von
Wintergerste wurde um 1,4 % ausgeweitet, während der von
Winterroggen um 2,5 % und der von
Sojabohnen um 1,1 % eingeschränkt wurden. Der große Gewinner war der Ölkürbis, dessen Anbau im Vergleich zu 2019 um 41,1 % auf fast 35.600 ha zulegte.
Früherer VegetationsbeginnBerlakovich stellte fest, dass das Erntejahr 2020 eine gewaltige Herausforderung darstelle. Zum Start des Lockdown aufgrund der Covid-19-Pandemie hätten gerade die Frühjahrsarbeiten auf den bäuerlichen Betrieben begonnen. Arbeitskräfte und
Betriebsmittel wie Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz, bestellte Maschinen und Ersatzteile hätten mit teils besonderen Anstrengungen rechtzeitig organisiert werden müssen.
Die Krise habe aber auch deutlich gemacht, welch wichtige Rolle die landwirtschaftlichen Familienbetriebe für die Versorgungssicherheit spielten, betonte der frühere Landwirtschaftsminister. Er verwies auch auf den fortschreitenden Klimawandel. Der Beginn der Vegetationszeit schiebe sich nach vorn; das verstärke das Risiko für Spätfröste, was bis zu Totalausfällen führe. Ebenso fördere die Trockenheit ein massenhaftes Auftreten von Schädlingen.