„In jedem Jahr sinnvoll, in diesem Jahr besonders - beobachten Sie Ihre Bestände!“ so der Rat des Öhringer Fachmanns im Vorfeld seiner regionalen Empfehlungen für Getreide und Zuckerüben.
Getreide:Die Internodien sind über die Kulturen hinweg im Wintergetreide oftmals sehr lang. Eine Einkürzung in massigen Beständen macht durchaus Sinn. Ausgenommen hiervon sind Bestände auf schweren und/oder wassergesättigten Böden. Das Wurzelwachstum ist in Folge der anhaltend sauerstoffarmen Bedingungen im Boden eingeschränkt und sorgt für erheblichen Stress. Oftmals beginnen die Bestände bereits im Wachstum zu verharren bzw. Triebe zu reduzieren. In diesen Fällen wäre eine Einkürzung kontraproduktiv.
Erste Gelbrostpusteln findet man in Triticale auf dem Versuchsfeld in Kupferzell und auch schon auf den Höhenlagen des Dienstbezirks. Im Weizen ist derzeit im Hohenlohekreis kein Gelbrost nicht zu finden, während es im Kraichgau und Rems-Murr-Kreis erste wenige Fälle mit Gelbrost gibt. Anfällige Sorten wie Obiwan, Akasha, Campesion oder Boss müssen besonders beobachtet werden.
Rynchosporium findet man sowohl in der Wintergerste als auch in der Triticale. Vor allem gestresste Bestände und Mulchsaaten sind besonders betroffen. In bisher unbehandelten Wintergerstenbeständen sollte mit der Ausbildung des letzten Blattes, voraussichtlich in den nächsten 5-10 Tagen, die Abschlussbehandlung durchgeführt werden. Als Mittel sollte ein breit wirksames Fungizid in Kombination mit
Folpan SC eingesetzt werden.
Septoria tritici ist im Weizen latent vorhanden und wird sich bei der feuchten Witterung voraussichtlich weiter ausbreiten. Beim Einsatz von Fungiziden ist auf eine ausreichende Wasseraufwandmenge (mindestens 300 l/ha) zu achten.
Praxistipps: Frühsaaten im Raum Öhringen/Bretzfeld/Schöntal werden in Kürze das Fahnenblattstadium erreichen und können dann frühestens mit einem Carboxamid haltigen Mittel behandelt werden. Eine vorgezogene Abschlußbehandlung mit z.B.
Ascra Xpro, Elatus Era, Revytrex Comet und weitere. Ohne Zweifel ist eine Abschlußbehandlung beim Ährenschieben die bessere und länger anhaltende Maßnahme. Ein Auftreten des Braunrostes ist auch noch möglich. In jedem Jahr sinnvoll, in diesem Jahr besonders. Beobachten Sie Ihre Bestände.
Zuckerrüben:Die derzeit feuchte Witterung bietet optimale Bedingungen für Schnecken. Die Situation in der Praxis ist bisher sehr unterschiedlich. Es gibt Kontrollstellen in denen bisher fast keine Schnecken zu finden sind. Es gibt aber auch Fälle mit bis zu 40 Schnecken an einer Köderstelle. Die Anzahl an Fällen mit behandlungswürdigem Schneckenbefall überwiegen aber deutlich. Daher ist die Anlage von Kontroll- oder Futterstellen bei jetzt auflaufenden Rüben unbedingt notwendig. Mit den heute und übers Wochenende fallenden Niederschlägen wird sich die Situation auch erstmal nicht entspannen.
Zu beachten ist: Schnecken benötigen Hohlräume, deshalb sind die tonigen und humosen Standorte im Feld neben den Feldrändern die beliebtesten Orte für Schnecken. Auch Betriebe mit viel massiger Zwischenfrucht und Regenwurmtätigkeit im Boden sollten bevorzugt auf Schnecken achten.
Praxistipps: Die feuchte Witterung und die abgesetzten Böden sind optimal für die Wirkung von Bodenherbiziden. Die Herbizidbekämpfung muss in erster Linie nach dem Unkrautaufkommen ausgerichtet werden.
Eine mögliche Standard- oder Grundlösung wäre:
1,25 Liter/ha
Belvedere Duo
- + 2,0 Liter/ha Goltix Titan (höhere Aufwandmenge wegen feuchten Bedingungen)
- + 0,2 Liter/ha Venzar (sorgt für eine Wirkungsverbesserung Wirkstoff Lenacil)
- + 0,5 Liter/ha Mero (Belvedere Duo, Betanal Tandem, Betasana SC benötigen den Zusatz von Öl)
(Informationen des Hohenlohekreis vom 02.05.2023)
