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17.08.2007 | 14:16 | Getreideernte 2007 

Niedersachsen: Geringste Getreideernte seit 13 Jahren

Hannover - Niedrige Hektarerträge und Flächenverluste für den Anbau von Energiepflanzen (Biodiesel und Biogas) führten zu einer geringen Getreideernte 2007.

Getreideernte 2007
(c) proplanta
Die Erntemenge von nur 5,3 Mio t (Getreide ohne Mais) ist die geringste seit 1994. Die Landwirte haben seit 5 Jahren keine so niedrigen Weizenerträge und seit 22 Jahren keine so niedrigen Wintergerstenerträge mehr eingefahren. Neben den witterungsbedingten Ertragsausfällen schmälert auch die zunehmende Beanspruchung von Ackerflächen für die Erzeugung von Energiepflanzen die Getreideernte stetig. Die Getreidefläche sank von 1 Mio Hektar im Jahr 1989 auf 0,89 Mio Hektar in 2007.

2007 gab es viele ungünstige Wetterbedingungen für das Getreide und sie kumulierten sich teilweise. Der milde Herbst 2006 und frostfreie Tage bis Weihnachten förderten die Blattlausvermehrung in den zu der Zeit jungen Beständen des Wintergetreides. Blattläuse sind Überträger von Getreide- Virusinfektionen, die dieses Jahr so stark auftraten wie seit 1989 nicht mehr. Nässe im Januar und Februar hinterließ schadhafte Stellen auf manchen Feldern und verhinderte oft ein rechtzeitiges Befahren der Schläge im Frühjahr für die Pflegearbeiten.

Der extrem trockene April bewirkte allgemein zu dünne Bestände, besonders auf den sandigen Böden. Nach der Trockenheit im April folgten extrem feuchte Wochen im Mai und Juni. Dies förderte, trotz der dünnen Bestände, gebietsweise die schnelle Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Fast die ganze Küste entlang lagen die Getreidebestände nach Sommerstürmen Ende Juni platt am Boden. Das ständige Regenwetter zur Ernte führte anschließend teilweise zu hohen Ernteverlusten beim oft verspäteten Drusch der mürbe gewordenen Halme und Ähren.

Die dünnen Bestände liefern wenig Stroh, so dass sogar Stroh als Einstreu für die Gebiete mit intensiver Tierhaltung wieder sehr gefragt ist. Die Strohtransporte für die vermehrte Bodenhaltung von Geflügel rollen nach Süd-Oldenburg und in die Niederlande.

Große Hoffnung setzen die Landwirte auf die anstehende Ernte von Mais und Zuckerrüben, die sich während des ständig feuchten Sommers sehr gut entwickelt haben. (Pd)
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