Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

28.04.2024 | 06:56 | Weinmarkt 

Konsumrückgang macht sich bei Prädikatsweingütern kaum bemerkbar

Mainz - Die Produzenten deutscher Spitzenweine spüren den Absatzrückgang beim Wein kaum.

Weinhandel
Die deutschen Spitzenweingüter müssen mit den Folgen des Klimawandels und einem veränderten Konsumverhalten umgehen. Verbandspräsident Christmann sieht die Prädikatsweinbetriebe aber gut aufgestellt. (c) proplanta
«Die meisten unserer Betriebe kommen im Moment ganz gut durch», sagte der Präsident des Verbands der Deutschen Prädikatsweine (VDP), Steffen Christmann, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die «allgemeine Verunsicherung der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft» wirke sich aber auch auf den Einkauf von Weinen des VDP aus, auch ausländische Importeure seien vorsichtiger und zurückhaltender geworden.

«Unsere Resilienz ist durch die Anpassungsprozesse der vergangenen Jahrzehnte aber eine ganz andere als die der gesamten Weinbranche», betonte Christmann. Der VDP habe unter anderem die Herkunft seiner Weine ganz stark in den Vordergrund gestellt, mit dem Ergebnis: «Unsere Produkte sind nicht austauschbar». Die Weinbörse der VDP-Prädikatsweingüter  - die größte Fachmesse für deutsche Spitzenweine - begeht am Sonntag und Montag in Mainz ihr 50. Jubiläum.

Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt ist nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts insgesamt angespannt. Auch aufgrund der inflationsbedingten Kaufkraftverluste haben die Verbraucher demnach 2023 häufiger zu preiswerterem Wein aus dem Ausland gegriffen.

Die Preise für die VDP-Weine bewegten sich trotz steigender Herstellungskosten «eher seitwärts» und hätten 2024 nur leicht zugelegt, sagte Christmann. Für eine Flasche aus den sogenannten Großen Lagen des VDP wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich 40 Euro bezahlt und damit zwei Euro mehr als 2022. Die sogenannten Großen Gewächse kosten in der Regel acht bis neun Euro mehr. Als Große Lage bezeichnet der Verband «die allerbesten Weinberge» seiner Mitgliedsbetriebe, trockene Weine aus diesen Lagen heißen Großes Gewächs. 

Mit seinen Vorgaben zur Produktion und einer Pyramide von Qualitätsstufen übt der VDP erhebliche Wirkung auf die gesamte Branche aus. Er hat bundesweit 200 Mitgliedsbetriebe. Rund 5,7 Prozent der gesamten Rebfläche gehören nach eigenen Angaben zum VDP - ein leichtes Plus. Die Betriebe lesen drei Prozent der gesamten Menge und erzielen damit zehn bis zwölf Prozent des Umsatzes mit deutschem Wein

Der 2023er Jahrgang sei aufgrund der Wetterkapriolen ein «Spezialistenjahrgang», sagte Christmann. «Wenn man 2023 nicht in der Lage war von Hand selektiv zu lesen, war man gekniffen.»  Insgesamt sei das Ergebnis aber «außerordentlich gut». «Die Weine haben genau die richtige Menge Fruchtigkeit und belebende Säure.»

Der Klimawandel stelle die Winzer insgesamt aber vor neue Herausforderungen. «Wir haben inzwischen viel stabilere trockene und nasse Phasen. Den Wechsel des Wetters von einem Tag auf den anderen, wie wir ihn früher kannten, haben wir kaum noch.» Darunter könne auch der neue Jahrgang leiden. Die vergangenen Tage mit Frost und Niederschlag hätten in Teilen der Anbaugebiete an Saar, Ruwer, aber auch in Württemberg und Franken sowie an der Ahr, am Mittelrhein und in Sachse & Saale-Unstrut zu Schäden bis zum Totalausfall geführt.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rosé und trockene Weine erfreuen sich steigender Beliebtheit

 Alkoholfreie Weine gewinnen an Beliebtheit

 Winzer brauchen neue Absatzmärkte

 Frankreich: Weniger Wein produziert und konsumiert

 Deutsche Winzer kommen im Exportgeschäft voran

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig