Oftmals war nur noch eine verspätete Aussaat möglich. Der Winter mit seinen Kahlfrösten und die späten starken Nachtfröste im April richteten dann große Schäden an, vornehmlich beim Raps und im Obstbau.
Im Extrem dazu dann das sehr trockene und überaus warme Frühjahr. Im Mittel fielen nur 30 - 40 % der normalen Niederschläge. Der April war angeblich der zweitwärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnung. All dies verstärkte die vorhandenen Ertragsdepressionen, vor allem bei Gerste und Raps. Der Starkregen Anfang Juni kam für die Phase der Kornfüllung bei Gerste zu spät. Die Gerste ging in die Notreife & wurde vielfach vorzeitig gehäckselt und zu Silage verarbeitet. Der Mais, die Kartoffeln und Sonnenblumen stehen aber gut. Die hohen Temperaturen und auch der Regen im Juni haben deren Jugendentwicklung beschleunigt.
Insgesamt war 2011 die Anbaufläche für Getreide (-5%) und Ölfrüchte (-15%) rückläufig. Der
Maisanbau legte aber zu (+7 %). Dieser Zuwachs steht jedoch nicht mit nicht in direktem Zusammenhang mit der Biogasproduktion, sondern ist den „Feldumbrüchen" bei Raps bzw. dem Binnenhochwasser geschuldet, da die Flächen erst ab April befahrbar waren.
Seit den letzten Junitagen werden im Süden Brandenburgs bereits die ersten Schläge
Wintergerste gedroschen. Die Ertragserwartungen liegen bei 60-80 dt/ha auf guten und 18-30 dt/ha auf den leichteren Standorten. Der LBV rechnet mit Erträgen unter dem Mittel der letzten Jahre (Wintergerste -20%, Winterroggen -10%, Winterweizen -10%). Damit wird die
Getreideernte weniger als 2 Mio. Tonnen in Brandenburg erbringen. Das sind gut 700.000 Tonnen weniger als der Durchschnitt. Noch dramatischer sieht die Situation beim Raps aus. Hier wird eine Erntemenge von nur 370.000 Tonnen erwartet (-100.000 Tonnen zu 2010).
Anfang Mai erreichten die
Erzeugerpreise für Getreide und Raps einen Rekordstand. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Erzeugerpreise für fast alle
Agrarprodukte - in der aktuellen Kalenderwoche - um rd. 50 % zugelegt und fast wieder das Preisniveau von 2008 erreicht. Natürlich stiegen in diesem Kontext die Preise für Betriebsmittel (z.B. Dünger, Diesel, Saatgut) ebenfalls deutlich an und schmälerten die Gewinne beträchtlich. Deutlich höhere Ernteprognosen für den Schwarzmeerraum und die USA & Kanada und der starke Euro führten wieder zu einer massiven Kursrutsch an den Weltagrarbörsen. (LBV BB)