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20.10.2023 | 11:38 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Feldhygiene zwischen Mais und Winterweizen optimieren

Karlsruhe - Silomaisbestände sind zu großen Teilen bereits gehäckselt und bei Körnermais hat die Ernte begonnen. Häufig folgt dem Mais in der Fruchtfolge Winterweizen.

Maisstoppeln Herbst 2023
(c) proplanta
Hier empfiehlt es sich, die Zeit zwischen den Kulturen zu nutzen, um Ackerfuchsschwanz, Maiszünsler und Fusarium wirksam zu bekämpfen und damit den Befallsdruck nachhaltig zu senken. Während man bei Ungräsern und Fusarium von einer guten Feldhygiene auf den eigenen Flächen direkt profitiert, ist beim Maiszünsler der Effekt nur gegeben, wenn auch auf fremden Maisflächen in der Region eine Zerkleinerung der Maisstoppel erfolgt, andernfalls erfolgt der Zuflug von diesen Flächen.

Dieses Jahr gab es in Baden-Württemberg Maisbestände mit einer sehr starken Verunkrautung durch Ackerfuchsschwanz. Begünstig wurde der Ackerfuchsschwanz durch die feuchten Bedingungen im März und April und die eingeschränkte Möglichkeit für den Einsatz von Glyphosat. Die Bodenbearbeitung konnte die großen Fuchsschwanzpflanzen nicht vollständig beseitigen. Maisherbizide wirkten auf Problemflächen oft nicht vollständig und selektierten resistente Pflanzen aus. Auch wenn mechanisch oder mit blattaktiven Mitteln das Schlimmste verhindert werden konnte, schlummert nach der Maisernte vielfach ein großes Samenpotential im Boden, das durch eine flache Bodenbearbeitung zur Keimung angeregt werden sollte.

Idealerweise werden die abgeernteten Maisflächen zuerst gemulcht, um Stoppeln und Stängelreste mechanisch zu zerkleinern und damit den Larven des Maiszünslers die Winterquartiere zu nehmen und den organischen Abbau zu fördern. Wichtig ist dabei, die Stoppelbearbeitung möglichst direkt nach dem Häckseln bzw. Dreschen durchzuführen, da die Maiszünslerlarven sonst in der Stoppel weiter nach unten wandern, wo sie besser geschützt sind. Anschließend sollte eine flache Bodenbearbeitung z. B. mit der Scheibenegge erfolgen, um Unkrautsamen zum Keimen anzuregen und Stoppel- und Halmbruchstücke vom Mais in den Boden einzumischen und so die Rotte zu fördern.

Wo es Erosions- und Wasserschutz zulassen, kann nach dem Auflaufen der Ungräser und vor der Aussaat des Winterweizens tief (mind. 25 cm) gepflügt werden. Dadurch werden einerseits die aufgelaufenen Ungräser und Unkräuter vergraben und andererseits auch Stoppel- und Strohreste des Maises, so dass Maiszünsler im nächsten Frühjahr nicht mehr an die Oberfläche kommen und auch Fusariensporen auf Maisstoppeln nicht von der Bodenoberfläche aus die Ähren infizieren können.

Nach Silomais kann alternativ zum Mulchgerät auch eine Prismenwalze oder Messerwalze mit höherer Flächenleistung zur mechanischen Beschädigung von Maisstoppeln eingesetzt werden. Je nach Bodenverhältnissen und Geräteeinstellung können hier auch viele Maisstoppeln „aufgespleißt“ werden, so dass der organische Abbau ebenfalls gefördert wird und die Winterquartiere von Zünslerlarven zerstört werden. Wo der Pflugeinsatz nicht möglich ist, können aufgelaufene Ungräser und Unkräuter auch durch eine flache Bodenbearbeitung mechanisch bekämpft werden.

Optimal ist es hier, wenn die Bearbeitung dann frühzeitig im „Weißwurzel“-Stadium erfolgt, da die Schadpflanzen hier am empfindlichsten sind und wegen der fehlenden Bodenwendung sonst bei größeren Unkräutern und ausreichend Feuchtigkeit die Gefahr besteht, dass sie einfach weiterwachsen. Insbesondere in den Weinbaulagen sind bei einer späteren Aussaat von Winterweizen im November die Risiken für eine Übertragung von Verzwergungsviren deutlich gesenkt und der Besatz mit Ackerfuchsschwanz nimmt durch spätere Aussaattermine deutlich ab.

Auf Standorten mit Herbizidresistenzen ist eine Behandlung im Herbst mit folgenden Wirkstoffen zu empfehlen: Als Gräserherbizide bieten sich im Spätherbst Flufenacetprodukte an (z.B. Cadou SC, Bakata, Sunfire), die auch bei niedrigen Temperaturen (einschließlich leichter Nachfröste bis ca. -4°C) noch gut wirken. Idealer Anwendungszeitpunkt ist der sehr frühe Nachauflauf. Bei milderen Temperaturen sind auch Chlortoluron-haltige Herbizide möglich (z. B. Lentipur 700).

(Informationen des Regierungspräsidium Stuttgart vom 18.10.2023)
LTZ Augustenberg
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