Energetische Verwendung 2022 auf Vorjahresniveau von 84,1 Terrawattstunden - Einsatz von Bioenergie insgesamt moderat auf 253 Terawattstunden erhöht - Druck auf Bioenergiebranche steigt - Re- und Neuinvestitionen zurückhaltend – Ergebnisse des „Marktmonitoring Bioenergie“ der Deutschen Energie-Agentur. (c) Georgi Roshkov - fotolia.com
Das geht aus dem am Donnerstag (10.8.) von der Deutschen Energie-Agentur (dena) vorgelegten „Marktmonitoring Bioenergie“ hervor. Laut den dena-Zahlen lieferten Biogas, Biodiesel, Bioethanol, Biomethan und Pflanzenöl im vergangenen Jahr insgesamt rund 84,10 TWh; das waren nur 0,2 % mehr als 2021.
Gleichzeitig ging die energetische Verwendung von Bioenergie insgesamt um 1,2 % auf 253 TWh zurück. Dadurch wurden unter dem Strich rund 74 Mio t CO2-Äquivalente einspart. Dem Marktmonitoring zufolge stieg die Verwendung von Biogas 2022 im Vorjahresvergleich um 1,2 % auf 42,08 TWh. Dagegen wurde der Einsatz von Biodiesel und Biomethan um 2,2 % auf 24,52 TWh beziehungsweise um 0,7 % auf 8,79 TWh eingeschränkt.
Einen moderaten Zuwachs verzeichnete die dena indes für Bioethanol, und zwar um 3,3 % auf 8,69 TWh. Pflanzenöl bewegte sich mit 0,021 TWh auf dem Vorjahresniveau.
Einsatz von Anbaubiomasse sinkt wahrscheinlich
Nach Angaben der Energie-Agentur hat sich der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im vergangenen Jahr insgesamt deutlich erhöht. Der wiederholt wechselnde regulatorische Rahmen habe nur zurückhaltende Re- und Neuinvestitionen zur Folge gehabt.
Die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie, die steigenden Anforderungen an die Minderung der Treibhausgase (THG) bei der Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED-II) und der absinkende „Maisdeckel“ bei der Erzeugung von Biogas dürften dazu führen, dass zukünftig weniger Anbaubiomasse für bioenergetische Anwendungen eingesetzt wird.
Laut dena sehen die Marktakteure die Nachhaltigkeitsanforderungen an Bioenergieträger teilweise als überreguliert an. Andererseits fehle es an Kontrollmöglichkeiten im Ausland zur Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen. Außerdem sollten bestehende Gesetze auf der Vollzugsebene umgesetzt werden. Seit dem vergangenen Jahr reizten hohe Treibhausgas- (THG-) Quotenpreise vermehrt Betrugsfälle beim Import von fortschrittlichen Biokraftstoffen an, betonte die dena.
Falschdeklarationen befürchtet
Derzeit würden beispielsweise zunehmend vermeintlich fortschrittliche und günstige Biokraftstoffe aus China nach Deutschland importiert. Die Vermutung liege nahe, dass es sich dabei um Biodiesel handele, der aus Palmöl hergestellt und dann rechtswidrig als fortschrittlich unter Angabe der Nutzung von Altspeisefett (UCO) deklariert werde. Dies wirke sich negativ auf die THG-Quote aus und verringere darüber hinaus die Nachfrage nach heimisch produzierten Biokraftstoffen.