Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.05.2021 | 05:29 | Agrarrohstoffmarkt 

USDA sorgt für Preisdruck an der Agrarterminbörse

Washington / Paris / Chicago - Die Futures auf Getreide und Sojabohnen an der Chicagoer Terminbörse haben auf die ersten Marktprognosen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) für die kommende Vermarktungssaison unter dem Strich mit Abschlägen reagiert.

Agrarterminbörse
Chicagoer Futureskurse auf Weizen sowie Mais und Sojabohnen geben nach - US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert globale Rekordernten 2021/22 für Weizen und Mais - Weltweites Aufkommen an Sojabohnen soll um mehr als 6 Prozent größer ausfallen als im laufenden Vermarktungsjahr. (c) proplanta
Der Chicagoer Weizenfuture mit Fälligkeit im Dezember 2021 wurde am Freitag (14.5.) gegen 11.00 Uhr hiesiger Zeit für 7,23 $/bu (218 Euro/t) gehandelt; das waren 2,9 % weniger als der Eröffnungskurs von Mittwoch (12.5.), also vor der Veröffentlichung des USDA-Berichts.

Gleichzeitig gab der Maiskontrakt derselben Fälligkeit sogar um 6,2 % auf 5,73 $/bu (185 Euro/t) nach. Bei den Sojabohnen verbilligte sich der Novemberfuture 2021 um 1,5 % auf 14,10 $/bu (426 Euro/t).

Im Einzelnen zeichnet sich nach Einschätzung der Washingtoner Fachleute für 2021/22 eine globale Weizenernte von fast 789 Mio t ab; das wären 12,9 Mio t oder 1,7 % mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr und ein neuer Rekord. Davon sollen 134,0 Mio t Weizen auf die EU-27 entfallen, nach 125,9 Mio t im vergangenen Jahr.

Die russische Weizenerzeugung sehen die US-Experten bei 85,0 Mio t, womit die Vorjahresmenge aber um 350.000 t verfehlt würde. Derweil liegen die betreffenden Prognosen russischer Fachleute noch weit auseinander. Das Forschungsinstitut für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) in Moskau veranschlagte die Weizenernte in der Föderation zuletzt auf nur 79 Mio t.

Dagegen rechnet die Russische Getreideunion (RZS) mit bis zu 83 Mio t Weizen. Dazwischen liegt die Voraussage der Analysten des Logistikunternehmens Rusagrotrans mit 80,6 Mio t. Unterdessen prognostiziert das USDA für 2021 für das eigene Land eine Weizenernte von 50,9 Mio t, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 1,2 Mio t entsprechen würde.

61 Millionen Tonnen mehr Mais erwartet



Die globale Maisproduktion 2021/22 sieht das US-Ministerium bei fast 1,190 Mrd t; das wäre das größte Aufkommen aller Zeiten. Die Vorjahresmenge würde damit um 61,3 Mio t oder 5,4 % übertroffen. Für mehrere wichtige Erzeugerländer werden dabei Rekordernten erwartet: Die Maisproduktion in Brasilien, China und der Ukraine soll 118 Mio t beziehungsweise 268 Mio t und 37,5 Mio t erreichen.

Nur knapp unter den bisherigen Höchstmarken soll die Erzeugung in den USA mit 380,8 Mio t und in Argentinien mit 51 Mio t bleiben. Für die weltweite Sojabohnenernte 2021/22 sagen die Washingtoner Fachleute 385,5 Mio t voraus; das wären 22,6 Mio t oder 6,2 % mehr als im Vorjahr.

Die Bohnenerzeugung in Brasilien und Argentinien dürfte den Experten zufolge in der kommenden Anbausaison im Vergleich zu 2020/21 um 8 Mio t auf 144 Mio t beziehungsweise 5 Mio t auf 52 Mio t zulegen. Im eigenen Land rechnet das US-Ministerium mit einer Ernte von 119,9 Mio t Sojabohnen, nach 112,5 Mio t im laufenden Wirtschaftsjahr.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8218 Euro
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 EU und Ukraine: Handelserleichterungen mit Einschränkungen verlängert

 Agraraußenhandel von Österreich gewachsen

 EU-Beihilferahmen zum Ukraine-Krieg: Verlängerung bis Jahresende

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig