Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.03.2024 | 11:01 | Ernteprognose 

Ukraine erwartet kleinere Getreideernte

Kiew - Der Ukrainische Getreideverband (UGA) gibt sich für die diesjährige Getreide- und Ölsaatenernte pessimistisch. In einer aktuellen Prognose beziffert der Verband das Aufkommen auf 76,1 Mio. Tonnen; das wären 6,1 Mio. Tonnen oder 7,9 % weniger als 2023.

Getreideernte Ukraine  2024
Laut den Prognosen des Ukrainischen Getreideverbandes dürfte das Gesamtaufkommen um rund 8% unter dem Niveau von 2023 liegen. (c) proplanta
Als Begründung nennen die Marktexperten die Verkleinerung der Anbauflächen - hauptsächlich bei Getreide -, ausgelöst durch ungünstige Preisbedingungen auf dem Weltmarkt und die relativ teure Exportlogistik der Ukraine. Unter diesen Bedingungen dürften sich nach Einschätzung der UGA die Exporte von Getreide und Ölsaaten im Wirtschaftsjahr 2024/25 nur mehr auf etwa 43,7 Mio. Tonnen belaufen. Für die laufende Saison rechnet der Verband noch mit einer Exportmenge von 53,1 Mio. Tonnen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Schwarzmeerkorridor und die Donauroute ununterbrochen genutzt werden können.

Deutlich weniger Mais

Im Einzelnen prognostiziert der UGA eine Maisernte von 26,3 Mio. Tonnen, was gegenüber 2023 einem Rückgang von 3 Mio. Tonnen beziehungsweise 11,4 % entsprechen würde. Beim Maisexport werden rund 20,5 Mio. Tonnen erwartet, während für 2023/24 mit 26 Mio. Tonnen gerechnet wird. Beim Weizen sehen die Analysten eine diesjährige Erntemenge von 20 Mio. Tonnen, nach 22 Mio. Tonnen im Vorjahr. Das Exportpotenzial für das Wirtschaftsjahr 2024/25 wird auf rund 13 Mio. Tonnen Weizen beziffert, wobei unterstellt wird, dass sich die Bestände zu Beginn der Saison auf 2,4 Mio. Tonnen belaufen werden.

Wenig Veränderung beim Raps

Die Sonnenblumensaaternte sieht das UGA für 2024 bei 13,7 Mio. Tonnen; im Vergleich zu 2023 wären das 500.000 Tonnen oder 3,5 % weniger. Da der weit überwiegende Teil der Ernte in die Ölerzeugung wandert, werden 2024/25 voraussichtlich nur etwa 250.000 Tonnen Sonnenblumensaat in den Export gehen. In der aktuellen Saison dürften es hingegen noch 400.000 Tonnen sein. Für die Ölproduktion werden 2024/25 nach Schätzung des UGA etwa 13,6 Mio. Tonnen Sonnenblumensaat zur Verfügung stehen; für das laufende Wirtschaftsjahr wird diese Menge auf 13,5 Mio. Tonnen veranschlagt. An Rapssaat dürften 2024 laut den Kiewer Marktexperten 4,2 Mio. Tonnen gedroschen werden; damit würde das Vorjahresergebnis von gut 4,3 Mio. Tonnen nur unwesentlich unterschritten. Die Rapsexporte werden für 2024/25 auf dem Niveau der aktuellen Saison, nämlich bei 3,6 Mio. Tonnen gesehen.

Gute Aussichten für Sojabohnen

Steigerungspotenzial sieht der UGA bei den Sojabohnen. Soja sei fast die einzige Kulturpflanze, bei der die Landwirte den Anbau aufgrund ihrer Rentabilität in diesem Jahr ausdehnen könnten, heißt es im Prognosebericht. Entsprechend optimistisch ist hier die Vorhersage: Erwartet wird eine Ernte von 5,5 Mio. Tonnen Sojabohnen; gegenüber 2023 wäre das ein Zuwachs von 600.000 Tonnen oder 12,2 %. Die Sojabohnenexporte 2024/25 könnten laut UGA rund 4 Mio. Tonnen erreichen, während in der laufenden Saison 3,3 Mio. Tonnen ausgeführt werden dürften.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukrainischer Weizen als Kriegsbeute

 Ukraine: Agrarminister reicht nach Korruptionsvorwurf Rücktritt ein

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Özdemir begrüßt EU-Kompromiss zu Zöllen auf ukrainische Agrarprodukte

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa