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29.10.2023 | 09:05 | Rapsmarkt 

Rapspreis: Matif-Future testet Unterstützungslinie bei 390 Euro/t

Paris - Die Kurse für Rapssaat an der Pariser Terminbörse haben zuletzt deutlich geschwankt und dabei ihren mittelfristigen Abwärtstrend fortgesetzt.

Rapspreis: Matif-Future testet Unterstützungslinie bei 390 Euro/t
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Der mittelfristige Trend der Rapskurse an der Pariser Börse zeigt trotz starker kurzfristiger Schwankungen weiterhin klar nach unten. (c) proplanta
Bis zum Freitag (27.10.) gegen 15.30 Uhr erholte sich der Kontrakt auf 407,75 Euro/t, nachdem er drei Tage zuvor im Handelsverlauf auf 380,75 Euro/t abgerutscht war. Auf diesem Niveau hatten sich die Kurse für Novemberkontrakte zuletzt im November 2020 bewegt. Aus charttechnischer Sicht wurde damit die Unterstützungslinie bei 390 Euro/t erfolgreich getestet.

Von dort war der Kurs zuvor bereits Ende Mai 2023 nach oben „abgeprallt“. Ein Tagesschlusskurs deutlich unter dieser Marke dürfte Analysten zufolge charttechnisch orientierte Marktakteure zu weiteren Verkäufen motivieren - mit der Folge eines zumindest kurzfristig verstärkten Preisdrucks.

Am 20. Juni hatte der Future noch ein Zwischenhoch von 526,50 Euro/t markiert. Mehr Raps aus der Ukraine Als Ursache für den mittelfristigen Abwärtstrend bei den Rapspreisen führen Marktbeobachter vor allem die optimistischen Prognosen für die südamerikanische Sojaernte 2024 an. Zudem sorgten zuletzt umfangreichere Rapslieferungen aus der Ukraine in die EU für Preisdruck.

Derweil drängt das kriegsgeplagte Land auf den Ausbau seiner Exportrouten für Agrarprodukte durch Moldawien und Rumänien. Zudem werden auch wieder einige Frachtschiffe in ukrainischen Seehäfen wie Odessa abgefertigt. Trotz der insgesamt doch weiterhin sehr unsicheren Exportlogistik taxierte der Internationale Getreiderat (IGC) die ukrainischen Rapsausfuhren für 2023/24 zuletzt auf voraussichtlich 3,6 Mio. Tonnen; das wären 200.000 Tonnen mehr als im Vorjahr.

EU importiert deutlich weniger

Allerdings hat die Europäische Union ihren Bezug von Rapssaat aus Drittländern vom 1. Juli bis zum 15. Oktober 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 38 % auf 1,23 Mio. Tonnen zurückgefahren, wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mit Verweis auf aktuelle Daten der EU-Kommission und eine Analyse der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) am Donnerstag (26.10.) mitteilte. Als Ursachen für den deutlichen Rückgang werden vor allem der Ausstieg Russlands aus dem Schwarzmeer-Abkommen mit der Ukraine Mitte Juli und der von einzelnen EU-Ländern verhängte Importstopp für ukrainische Ware angeführt.

Transportkosten deutlich höher

Zwar blieb die Ukraine mit 683.000 Tonnen Rapssaat im Berichtszeitraum der wichtigste Lieferant der Gemeinschaft. Das waren aber 46 % weniger als die von Juli bis Mitte Oktober 2022 in die EU exportierte Menge. Seit dem Ende des Getreideabkommens müssten ukrainische Güter über Straßen, Schienen und die Donau ausgeführt werden, so die UFOP. In der Folge seien die Transportkosten erheblich gestiegen.

Die Alternativrouten zum Seeweg würden zwar stetig ausgebaut und Brüssel unterstütze eine zügige Abwicklung. Allerdings verhindere der Importstopp einzelner EU-Länder umfangreichere Lieferungen. Moldawien ist Transitland Zweitwichtigstes Bezugsland der EU für Raps war im Berichtszeitraum Australien mit einer Menge von 283.000 Tonnen; das bedeutete im Vorjahresvergleich ein Minus von 51 %.

Dagegen weitete die Nummer drei -Moldawien - seine Lieferungen um 442 % auf gut 181.000 Tonnen aus. Allerdings stammte diese Ware hauptsächlich aus der angrenzenden Ukraine, denn die moldawischen Landwirte ernteten 2023 insgesamt nur 65.000 Tonnen der schwarzen Ölfrucht.
AgE
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