Im Pflanzenbau wurden hohe Erntemengen eingebracht, die
Getreidepreise brachen allerdings nach dem Höhenflug des Vorjahres massiv ein, und die Produktionskosten erhöhten sich beträchtlich. Die
Erzeugerpreise für Tiere und tierische Erzeugnisse fielen hingegen im Jahresmittel höher aus als 2007.
Nach Zuwächsen in den beiden vorangegangenen Jahren waren die aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit erwirtschafteten Einkommen im Jahr 2008 rückläufig: Nach vorläufigen Berechnungen verringerte sich 2008 das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft gegenüber 2007 real um 4,1 %. Das geht aus den Ergebnissen der zweiten Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) für das Jahr 2008 hervor, die von der Statistik Austria - nach einer ersten Prognose im November 2008 - im Januar 2009 erstellt wurde.
Der ermittelte Einkommensrückgang ist auf folgende Entwicklungen zurückzuführen (Änderungen der Preise und Werte werden im Weiteren - sofern nicht anders angegeben - in nominellen Werten ausgedrückt. Sofern Daten in realen Werten angegeben werden, handelt es sich um mit dem impliziten Preisindex des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu Marktpreisen deflationierte Angaben):
Die
landwirtschaftliche Erzeugung erhöhte sich 2008 dem Volumen nach um 3,8 % und wertmäßig (gemessen zu Herstellungspreisen) nominell um 5,9 %.
In der
pflanzlichen Produktion stand einer deutlichen Zunahme des Produktionsvolumens ein Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber. Der Wert der Erzeugung pflanzlicher Produkte veränderte sich damit im Vorjahresvergleich nur geringfügig
(+ 1,1 %). Ins Gewicht fiel die deutliche Abnahme des Produktionswerts von Getreide (- 18,5 %). So wurde zwar infolge einer Ausdehnung der Anbaufläche sowie guter Erträge eine ausgesprochen hohe
Getreideernte eingebracht, bei den Getreidepreisen kam es jedoch zu einem einschneidenden Verfall gegenüber dem hohen Vorjahresniveau. Zudem führten witterungsbedingte Ernteverzögerungen teilweise zu Qualitätseinbußen.
Für Ölsaaten erhöhte sich der Produktionswert infolge eines höheren Erzeugungsvolumens um 7,4 %, für Obst um 6,4 % und für Zuckerrüben - trotz niedrigerer Preise - um 11,7 %. Auch für Wein wurde infolge der hohen Erntemenge ein Anstieg des Produktionswerts errechnet (lt. vorläufigen Schätzungen:
+ 3,4 %). Der erhebliche Zuwachs des Produktionswerts von Futterpflanzen
(+ 24,9 %) resultiert hingegen aus der Bewertung zu Herstellungskosten, welche sich 2008 beträchtlich erhöhten. Diesen Anstiegen stand eine Stagnation des Produktionswerts von Gemüse
(+ 0,1 %) sowie ein preisbedingter Rückgang bei Kartoffeln
(- 15,0 %) gegenüber.
Im Unterschied zur pflanzlichen Produktion stiegen in der
tierischen Erzeugung 2008 die Preise. Das Produktionsvolumen verringerte sich im Vorjahresvergleich geringfügig, so dass der Wert des tierischen Aufkommens insgesamt um 11,0 % zunahm. In der Schweinehaltung erholten sich die Preise vom Tief des Vorjahres und glichen Rückgänge beim Erzeugungsvolumen mehr als aus. Der Wert der Schweineproduktion stieg lt. den vorläufigen Berechnungen gegenüber 2007 um 10,5 %.
Der Produktionswert für Rinder nahm infolge höherer Preise um 5,3 % zu. Kräftig erhöhte sich - bei einer leichten Ausweitung des Produktionsvolumens - auch der Wert der Milcherzeugung
(+ 18,6 %). So lagen die in den letzten Monaten des Jahres 2007 stark gestiegenen Erzeugermilchpreise in den ersten Monaten 2008 noch auf ähnlichem Niveau wie Ende 2007. Obwohl die Auszahlungspreise vor allem in der zweiten Jahreshälfte zunehmend unter Druck gerieten, errechnet sich im Jahresmittel 2008 ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Höhere Preise wurden im Gefolge der stark gestiegenen Futterkosten auch für Geflügel und Eier erzielt.
Der Wert der Vorleistungen, die die Landwirtschaft 2008 einsetzte, erhöhte sich lt. vorläufigen Schätzungen das zweite Jahr in Folge beträchtlich (gegenüber 2007:
+ 10,7 %). Maßgeblich für die Teuerung waren die drastischen Preisanstiege für Düngemittel, die hohen Treibstoffpreise bzw. die stark gestiegenen Futtermittelkosten. Auch weitere Vorleistungsgüter wie etwa Saat- und Pflanzgut verteuerten sich zum Teil deutlich.
Die vorläufigen Berechnungen und Schätzungen über die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion und des Vorleistungseinsatzes ergeben als Saldo für 2008 eine Stagnation der
Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen (- 0,3 %).
Bei den
Abschreibungen für das Anlagevermögen war lt. den vorläufigen Berechnungen ein Anstieg um 3,4 % zu verzeichnen.
Bei der
Nettowertschöpfung zu Herstellungspreisen, d.h. nach Abzug der Abschreibungen von der Bruttowertschöpfung, errechnet sich ein Rückgang um 4,7 %.
Die bei der Ermittlung des Einkommens berücksichtigten
Förderungszahlungen (Gütersubventionen und sonstigen Subventionen) blieben im Vorjahresvergleich stabil
(+ 0,6 %).
Aus den genannten Entwicklungen der Einzelposten der LGR resultierte ein Rückgang des landwirtschaftlichen
Faktoreinkommens um 2,6 %. Real betrug der Rückgang 4,8 %. Bedingt durch die weitere Abnahme des
landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (gemessen in Jahresarbeitseinheiten:
- 0,8 %) fielen die Einbußen je Jahresarbeitseinheit etwas geringer aus (nominell:
- 1,9 %, real:
- 4,1 %).
Quelle: Statistik Austria