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23.07.2023 | 02:45 | Internationaler Getreidemarkt 
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IGC hebt Prognose für ukrainische Weizenexporte an

London - Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Voraussage für die ukrainischen Weizenexporte im laufenden Wirtschaftsjahr heraufgesetzt, obwohl Russland das Schwarzmeerabkommen am Montag vergangener Woche beendet hat.

Ukrainischer Weizen
Londoner Fachleute sehen Maisausfuhren der Ukraine weiterhin bei 18 Millionen Tonnen - Nach Beendigung des Schwarzmeerabkommens durch Russland dürften Getreidetransporte über Land zunehmen. (c) proplanta
Die Londoner Experten beziffern die Ausfuhrmenge an ukrainischem Weizen jetzt für 2023/24 auf voraussichtlich 12 Mio. t; Ende Juni hatten sie mit 11,5 Mio. t gerechnet. Die Vorjahresmenge würde demnach aber noch um 4,8 Mio. t verfehlt. Die ukrainischen Maisausfuhren taxiert der Getreiderat für die aktuelle Vermarktungssaison weiterhin auf 18 Mio. t, nach noch schätzungsweise 28,5 Mio. t im vergangenen Wirtschaftsjahr.

betont der IGC in seiner aktuellen Markteinschätzung vom Donnerstag (20.7.), dass die Zukunft der Seetransporte aus der Ukraine sehr unsicher sei. Entscheidend für die künftigen Ausfuhren des kriegsgeplagten Landes seien alternative Transportrouten, und zwar vor allem über die Donau. Die Verschiffungen über diesen Weg hätten bereits im vergangenen Jahr deutlich zugelegt.

Französische Weizenernte kleiner gesehen

Indes setzte der IGC seine Prognose für die internationalen Weizenexporte in der Vermarktungssaison 2023/24 um 200.000 t auf 196,9 Mio. t herab. Damit würde die Vorjahresmenge um 8,7 Mio. t oder 4,2 % verfehlt. Für die EU-Weizenausfuhren berücksichtigten die Londoner Fachleute einen Abschlag von 500.000 t auf 33,8 Mio. t, womit die Vorjahresmenge aber um 1 Mio. t übertroffen würde. Das diesjährige Weizenaufkommen in der Gemeinschaft beziffert der IGC nun auf voraussichtlich nur 134,6 Mio. t, nachdem Ende Juni noch 1,5 Mio. t mehr erwartet worden waren. Als Begründung wird das ungünstige Wetter im späten Frühjahr angeführt. Vor allem die Ernteaussichten für Deutschland und Frankreich verschlechterten sich, hieß es. Die spanische Weizenerzeugung wird dürrebedingt weiterhin bei nur 3,7 Mio. t gesehen, nach noch 6 Mio. t im vergangenen Jahr.

Spanien wichtiger Abnehmer

Noch pessimistischer fiel die jüngste Ernteschätzung der Vereinigung der Agrargenossenschaften in Spanien (Cooperativas Agro-alimentarias de España) aus, die nur mit 3,4 Mio.Weizen einschließlich Durum rechnet. Der dadurch zunehmende Importbedarf des Landes dürfte nach Einschätzung des IGC von anderen EU-Staaten gedeckt werden, und zwar vor allem mit französischer Ware. Auf wahrscheinlich ausfallende Lieferungen ukrainischer Ware über den Seeweg nach Spanien geht der IGC nicht ein. Wie aus den JCC-Daten hervorgeht, war Spanien die weltweit zweitwichtigste Destination für die Verschiffung von Agrarprodukten über das Schwarze Meer. Demnach beliefen sich die betreffenden Weizeneinfuhren im Rahmen des Schwarzmeerabkommens auf 2,3 Mio. t. Außerdem lieferte die Ukraine dem JCC zufolge fast 3,1 Mio.t Mais nach Spanien.

Weltweite Getreideversorgung stabil

Mit Blick auf die globale Weizenernte 2023/24 passte der Getreiderat seine Prognose um 1,9 Mio. t auf 784,2 Mio. t nach unten an. Damit würde die Vorjahresmenge um 19,1 Mio. t verfehlt. Das weltweite Maisaufkommen sehen die Fachleute nun bei fast 1,220 Mrd t, was allerdings einem Aufschlag von 8,7 Mio. t entspricht. Im vergangenen Wirtschaftsjahr hatten die Landwirte 1,442 Mrd. t Mais von den Feldern geholt. Die Voraussage für den globalen Verbrauch von Weizen und Mais wurden um 900.000 t auf 654,4 Mio.t beziehungsweise um 400.000 t auf 1,205 Mrd. t angehoben; im Vorjahresvergleich waren dies Zuwächse von 1,6 Mio. t und 31,2 Mio. t.

Nach Einschätzung des IGC werden sich die globalen Bestände an Getreide Ende 2023/24 auf 581,2 Mio. t belaufen; im Juni hatte die Prognose 577,4 Mio. t gelautet. Das jetzt erwartete Volumen würde ausreichen, um 25,2 % der voraussichtlichen Nachfrage zu decken; das wären 0,8 Prozentpunkte weniger als die Kennzahl für 2022/23. Im Einzelnen dürfte der Bestand von Weizen im Vergleich zum Saisonbeginn um 19,6 Mio. t auf 263,2 Mio. t abgestockt werden. Dagegen erwarten die Fachleute für Mais hier eine Zunahme um 14,6 Mio. t auf 282,1 Mio. t.
AgE
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 23.07.2023 07:49 Uhrzustimmen(26) widersprechen(4)
***Der Planet ist warm, wird immer wärmer.

***Unsere Gletscher schmelzen ab, unsere Wälder brennen - nicht nur regional eng begrenzt, sondern weltweit!
(Im Süden der USA u. Mexikos wütet gegenwärtig ein Hitzedom in allgewaltigem Stile, so noch nie gekannt; die Menschlein fallen reihenweise um. Eine Übersterblichkeit in Folge schießt blitzartig nach oben - die Pflanzen in selbigem Umfeld aber trotzen wohl abgeschottet kampfeslustig diesem Phänomen, trotz Wassermangel gibt es „Spitzenernten“)

***Die Trinkwasserverfügbarkeit mutiert allerorten mittlerweile zu einem großen, zu einem teilweise überdimensional großen Problem. - Es fehlt in großem Stil.

***Zu all diesem Übel gelingt es dem heutigen Intellekt tatsächlich nicht mehr erfolgreich, die Welt zu befrieden.

In London hat man ganz offensichtlich noch immer nicht zur Kenntnis genommen, dass El Niño unter uns weilt. Dort feiert man abgeschottet geradezu euphorisch einen „Nahrungsmittelertragsdom“ unter doch widrigen Voraussetzungen weltweit!!!

Die größten Weizenproduzenten am Weltmarkt schicken ihre jungen Menschen in der aktuell vorherrschenden Kriegswirtschaft an die Front u. nicht auf den Acker - in der Ukraine und in Russland.

Unter eben solchen Vorzeichen vorstehende Analysen des IGC!?!?...

„Ein labyrinthischer Mensch sucht niemals die Wahrheit, sondern einzig seine Ariadne - was er uns auch sagen möge.“ (Nietzsche)
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