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05.08.2008 | 14:25 | Maiskurse 

Globaler Maismarkt knapper versorgt

Bonn - Während sich das Weizenangebot 2008/09 voraussichtlich deutlich entspannt, deutet sich am globalen Maismarkt eine knappere Versorgung an.

Globaler Maismarkt knapper versorgt
Dafür sprechen insbesondere die niedrigeren Ernteschätzungen in den USA, wo der Anbau zur Ernte 2008 kräftig eingeschränkt wurde. Noch sind die Ernteprognosen jedoch so unsicher, dass reichlich Platz für Preisbewegungen in alle Richtungen vorhanden ist.


Angebotsrückgang in den USA


Das Welt-Maisangebot wird traditionell maßgeblich durch die Ernten in den Vereinigten Staaten beeinflusst. So entfielen im vergangenen Wirtschaftsjahr rund 42 Prozent der globalen Produktion auf die USA, beim Export wurde sogar ein Marktanteil von 54 Prozent erreicht. Dieser wird in der Saison 2008/09 geringer sein.

Aufgrund von Flächeneinschränkungen, ungünstiger Witterung und Überflutungen im Juni senkte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Mais-Ernteschätzung im Juli auf 297,6 Millionen Tonnen, das wären knapp 35 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. Der Internationale Getreiderat (IGC) nahm seine Prognose für die USA sogar auf 295 Millionen Tonnen zurück, die Welt-Maisernte wird vom IGC mit 759 Millionen Tonnen daher rund 26 Millionen Tonnen niedriger einschätzt als im Vorjahr.


Maisernte 2008

Nachfrage des Non-Food-Sektor steigt

Dem geringeren Angebot steht 2008/09 voraussichtlich eine kräftig steigende Nachfrage gegenüber. Der IGC rechnet mit einem weltweiten Verbrauch von 782 (Vorjahr: 774) Millionen Tonnen, das USDA geht von knapp 795 Millionen Tonnen aus. Dieser Anstieg ist allein auf den weiter zunehmenden Bedarf im technischen Sektor zurückzuführen, maßgeblich in den USA. Dort dürften 2008/09 bereits 126 Millionen Tonnen Mais im Non-Food-Bereich verwendet werden, davon rund 100 Millionen Tonnen für die Bioethanolproduktion.


Bestände auf historischem Tiefstand

Die globalen Maisbestände werden am Ende des Wirtschaftsjahres 2008/09 einen historischen Tiefststand erreichen. Besonders scharf wird der Rückgang in den USA ausfallen, wo sich der Überhang voraussichtlich um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert.


Maiskurse auf Achterbahnfahrt

Die Maiskurse an den internationalen Terminmärkten wiesen in den vergangenen Wochen ungewöhnlich starke Schwankungen auf. So setzten die Notierungen im Juni unter Einfluss der Überschwemmungen in den US-Maisanbaugebieten zu einem regelrechten Höhenflug an, zusätzlich angeheizt von einem lebhaften Engagement institutioneller Anleger.

Der Fronttermin an der Börse Chicago legte innerhalb eines Monats um rund 30 Prozent zu und erreichte am 27.06.2008 mit 755 US-Cent je Bushel beziehungsweise etwa 189 Euro je Tonne einen neuen Rekordstand. Anfang Juli gaben die Notierungen allerdings wieder kräftig nach, auch weil nahezu ideale Vegetationsbedingungen im US-Maisgürtel eine rasche Erholung der Pflanzen ermöglichten. Am 1. August wurde sogar ein neues 4-Monats-Tief erreicht. (ZMP)
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