Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.05.2021 | 09:51 | Getreidehandel 2021 

Getreidevermarktung: Jetzt die Nerven behalten

Berlin - Bei der Vermarktung der neuen Getreideernte sind weiterhin gute Nerven gefragt. Ludwig Striewe von der ATR Landhandels GmbH jedenfalls rechnet auch in den kommenden Monaten mit großen Preissprüngen bei Getreide und Ölsaaten.

Getreidehandel
(c) proplanta
China bezeichnete er beim diesmal virtuellen Ackerbauforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am Dienstag (25.5.) als den momentan größten Unsicherheitsfaktor.

Obwohl Peking laut offiziellen Statistiken über hohe eigene Getreidereserven verfüge, kaufe das Land im Rekordtempo die neue amerikanische Maisernte auf - trotz der aktuell hohen Importpreise. Dies lasse eigentlich nur den Schluss zu, dass die Reserven Chinas - zumindest im bislang geschätzten Umfang - „nur auf dem Papier“ existierten, so Striewe, der in der ATR-Geschäftsführung den Handel mit Getreide und Ölsaaten verantwortet. In Europa wächst dem Marktexperten in diesem Jahr zufolge eine ordentliche Ernte heran.

Derzeit herrschten „von Spanien bis zum Ural“ gute Wuchsbedingungen. Sollte es vor dem Drusch zu Wetterkapriolen kommen, müsse beim Weizen trotzdem mit einem erneuten Preisausschlag nach oben gerechnet werden.

„Das Wetter ist einmal mehr das Zünglein an der Waage“, erklärte Striewe. Aus seiner Sicht sollten Getreidebauern deshalb aktuell nicht spekulativ unterwegs sein, sondern mehr als die Hälfte der neuen Ernte bereits auf dem Halm vermarktet haben.

„Auch bei ATR haben viele Landwirte bereits Vorverträge für die neue Ernte gemacht“, berichtete Striewe. Unterdessen ist der Anfang Mai einsetzende Kursrückgang beim Matif-Weizen zumindest vorläufig zum Stillstand gekommen. Für die neue Ernte zur Andienung im September 2021 mussten am Freitag (28.5.) gegen 15.00 Uhr 210,75 Euro/t angelegt werden. Zum Anfang Mai verzeichneten Jahreshoch fehlten damit gut 20 Euro/t.

Auch der Terminraps befand sich in Paris zuletzt im Rückwärtsgang: Am Freitagnachmittag kostete der betreffende Frontmonat August 518 Euro/t, nachdem im Verlauf der Handelswoche kurzzeitig aber sogar die 500-Euro-Marke nach unten durchbrochen worden war. Zeitweise war dieser Rapskontrakt für mehr als 590 Euro/t gehandelt worden.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukrainische Getreideexporte im April so hoch wie nie im Krieg

 EU und Ukraine: Handelserleichterungen mit Einschränkungen verlängert

 Agraraußenhandel von Österreich gewachsen

 EU-Beihilferahmen zum Ukraine-Krieg: Verlängerung bis Jahresende

 Matif-Weizen - Rallye für Septemberfuture

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?