Bei einem Treffen mit Vertretern des polnischen Getreideerzeuger-Verbandes konstatierte der Generaldirektor des Konzerns, Zbigniew Paprocki, am vorletzten Freitag (4.2.), dass die Krise am internationalen Gasmarkt keinesfalls vorbei sei. Er warf Russland in diesem Zusammenhang eine bewusste Manipulation des Marktes vor, um insbesondere Europa noch abhängiger von Erdgaslieferungen und auch Düngemitteln zu machen. Letztlich wolle Moskau die Europäische Union langfristig in eine Abhängigkeit von russischen
Lebensmitteln treiben.
Paprocki erinnerte daran, dass viele europäische Düngerhersteller wegen der extrem hohen Gaspreise in den vergangenen Monaten ihre Produktion gedrosselt hätten. Im Gegensatz dazu habe die Grupa Azoty ihre Kapazitäten voll ausgelastet, weshalb zugesagte Liefermengen bei Stickstoff- und Mehrkomponentendünger im Inland auch hätten erfüllt werden können.
Ungeachtet dessen bleibe der europäische Markt zumindest in der Frühjahrssaison unterversorgt und Dünger teuer, so prognostizierte der Generaldirektor. Angesichts dieser Aussichten erneuerte der Verband der polnischen Getreideerzeuger seine Forderungen nach einer zeitlich begrenzten Subventionierung von Düngerkäufen.
Zwischenzeitlich hat die warschauer Regierung bereits die Mehrwertsteuer auf Dünger und Pflanzenschutzmittel auf null abgesenkt. Diese Maßnahme ist nach Einschätzung vieler Marktbeteiligter jedoch wenig effektiv, da die Steuer für den Großteil der
Betriebe ohnehin nur ein Durchlaufposten ist und deshalb keine Erleichterung bei den Nettopreisen mit sich bringt.