Der agrardiplomatische Dienst (FAS) des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) passte am Dienstag (30.1.) seine Prognose für die ukrainischen Weizenexporte in der laufenden Vermarktungssaison um 3,7 Mio. Tonnen auf 17,7 Mio. Tonnen nach oben an; damit würde die Vorjahresmenge um 3,4% übertroffen.
Der FAS erklärte seine optimistischere Einschätzung unter anderem mit den lebhaften Getreideausfuhren des Landes in den vergangenen vier Monaten. Die Ukraine erleichtere nämlich seit Oktober 2023 den Schiffsverkehr durch einen neuen Seekorridor zu den Schwarzmeerhäfen Chornomorsk, Odessa und Piwdennyi. Dort sorgten Marinepatrouillen unter anderem dafür, dass die Gefahr von Seeminen für Handelsschiffe minimiert werde.
In der Folge seien die Versicherungsprämien und Frachtkosten für Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen und verlassen, um 2 Prozentpunkte auf nur noch 1% des Schiffswertes gesunken.
Matif-Weizen setzt Abwärtstrend fort
Die wiederholten Angriffe der jemenitischen Huthi-Milizen auf Frachtschiffe hätten die Verschiffung ukrainischer Waren über das Rote Meer bisher nicht wesentlich beeinträchtigt, so die FAS weiter. Nach Angaben von Exporteuren seien die Frachtraten für Massengüter aufgrund der unsicheren Lage nur leicht gestiegen.
Unterdessen berichteten Marktanalysten von günstigem Regenwetter für die Weizenkulturen in wichtigen US-Anbaugebieten. Derweil meldete die Getreidebörse in Buenos Aires, dass die argentinische Weizenernte 2023/24 mit 15,1 Mio. Tonnen abgeschlossen worden sei. Damit würde die Vorjahresmenge um 24% übertroffen, hieß es. Das USDA hatte das argentinische Weizenaufkommen zuletzt auf glatt 15 Mio. Tonnen geschätzt.
Im Einklang mit den bärischen Nachrichten gaben die Weizenkurse an der Pariser Terminbörse in den vergangenen Handelstagen weiter nach. Der
Matif-Weizenfuture mit Fälligkeit im März 2024 wurde am Donnerstagmittag (1.2.) für 207,50 Euro/t gehandelt; das waren 7,25 Euro/t weniger als der Abrechnungskurs vom vorhergehenden Freitag. Damit wurde das niedrigste Kursniveau für Märzkontrakte seit Juli 2021 erreicht.