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23.01.2015 | 14:50 | Milchpreise 

Bayerischer Jahresmilchpreis 2014 höher als erwartet

München - Der Milchpreis 2014, nach Vorgabe der amtlichen Preisfeststellung, könnte nach einer ersten Hochrechnung des Verbandes der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) im Schnitt um gut einen Cent über dem Vorjahresmilchpreis liegen.

Auszahlungspreise Milch
Dieser Milchpreis ist im Vergleich der letzten Jahre erfreulich aber auch erstaunlich. (c) proplanta
Nach der Kalkulation wird der durchschnittliche Milchpreis 2014 für konventionell erzeugte Kuhmilch annähernd 38,45 ct/kg Milch (2013: 37,46 ct/kg) betragen. Den Jahresmilchpreis 2014 für Rohmilch aller Tierarten schätzt der VMB auf etwa 38,90 ct/kg (2013: 37,86 ct/kg). Basis dieser Milchpreisberechnung sind 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, netto, inklusive aller Zuschläge und Rückvergütungen.

Dieser Milchpreis ist im Vergleich der letzten Jahre erfreulich aber auch erstaunlich. Der Jahrespreis 2014 übertrifft selbst die relativ guten Jahre 2001, 2008 und 2013. Trotz dem Umstand einer negativen Marktentwicklung im Kalenderjahr 2014, lag die durchschnittliche Auszahlung höher als erwartet. Seit Jahresbeginn gingen die Verwertungen der Milchprodukte, bis auf eine kurzzeitige Unterbrechung Mitte des Jahres, durchwegs nach unten. Analog dazu verlor der Milchpreis von Januar bis Dezember 2014 rund 6 Cent. Ursache dieser Schwächung war einerseits eine zum Jahreswechsel vor allem in Europa gegenüber dem Vorjahr erhöhte Milchanlieferung. Andererseits drückte zur zweiten Jahreshälfte das russische Handelsembargo für Agrargüter auf das Marktgeschehen. Der Handelsboykott gilt seither für die USA, Kanada, die EU-Staaten und einige andere Länder, welche vorausgehend Russland mit Wirtschaftssanktionen aufgrund politischer Konflikte mit der Ukraine belegt hatten.

Die Geschäftsbeziehungen zwischen den europäischen Molkereien und Russland hatten sich in den letzten Jahren sehr intensiv entwickelt. Das Exportvolumen nach Russland betrug zuletzt circa 250.000Tonnen Käse und 50.000 Tonnen Butter. Dies wurde von heute auf morgen auf Eis gelegt. Dementsprechend hat sich im zweiten Halbjahr großer Druck auf den EU-Binnenmarkt für Milch- und weitere Agrarprodukte aufgebaut. In dessen Folge wurden auch die Handelspreise in Deutschland vom Lebensmitteleinzelhandel neu verhandelt. Die Teilnehmer am Welthandel witterten ebenso ihre Chance und verhandelten ihre Konditionen entsprechend günstiger, die Weltmarktpreise verloren stetig an Wert. Je nach Vertragsdauer gingen in Deutschland zuerst die Preise für Butter, Schnittkäse, Milchpulver und Ende des Jahres auch die Handelspreise von Milchfrischprodukten zurück. Diese neu ausgehandelten Abschlüsse reichen bis ins neue Kalenderjahr 2015 hinein. (VMB)

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Milchauszahlungspreise 1998 - 2014
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