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25.11.2013 | 13:55 | Wirtschaftsergebnisse 2012/201 

Bauern in Niedersachsen mit Wirtschaftsergebnis zufrieden

Oldenburg - Die niedersächsischen Landwirte können im zweiten Jahr in Folge auf ein gutes Wirtschaftsjahr 2012/2013 zurückblicken.

Wirtschaftsergebnisse Niedersachsen
(c) proplanta
Der durchschnittliche Haupterwerbsbetrieb erzielte ein Unternehmensergebnis von 74.800 Euro und damit rund 14 Prozent mehr als im Vorjahr. „Dieser Betrag bedeutet eine angemessene Entlohnung der Arbeitskraft und eine adäquate Verzinsung des eingesetzten Kapitals“, kommentierte Arendt Meyer zu Wehdel, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dieses Ergebnis.

Die Wirtschaftsergebnisse 2012/2013 wurden auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die Kammerversammlung letzte Woche in der Oldenburger Weser-Ems-Halle vorgestellt.

„Es stimmt zuversichtlich, wenn wirtschaftliche Verhältnisse vorherrschen, die auch der nächsten Generation eine Perspektive bieten“, so Arendt Meyer zu Wehdel weiter. In der Vergangenheit hätten oft erhebliche Eigenkapitaleinbußen für Ernüchterung gesorgt. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr hätte wieder Eigenkapital gebildet werden können, schilderte er die wirtschaftliche Situation seiner Berufskollegen, relativierte jedoch die Ergebnisse für die unterschiedlichen Betriebsformen.

Die Ackerbaubetriebe konnten von den weiterhin positiven Bedingungen auf den Märkten für pflanzliche Produkte profitieren. Die daraus resultierenden hohen Futtermittelkosten für die Fleisch produzierenden Veredlungsbetriebe konnten durch verbesserte Umsatzerlöse auf dem Fleischsektor kompensiert werden. Allein die Milchviehbetriebe konnten das Vorjahresniveau nicht halten und mussten leichte Verluste hinnehmen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:



Die Marktfruchtbetriebe konnten gute Getreide- und Rapserträge mit überwiegend marktgerechten Qualitäten einfahren. Die Kontraktmöglichkeiten auf den internationalen Märkten bescherten erfreulich hohe Umsätze. Die Zuckerindustrie profitierte von einer weltweiten Nachfrage. Erfreulich war auch die Umsatzentwicklung bei Kartoffeln.

So konnten die Marktfruchtbetriebe im Wirtschaftsjahr 2012/2013 mit 118.600 Euro je Betrieb ein um 42 Prozent höheres Resultat als im Vorjahr erwirtschaften. Ein beachtliches Ergebnis, bei dem zu bedenken ist, dass die landwirtschaftlichen Unternehmen davon ihre privaten Steuern, privaten Versicherungen, die Lebenshaltungskosten und Altenteilleistungen sowie Neuinvestitionen bestreiten müssen.

Den Veredlungsbetrieben boten sich im zurückliegenden Jahr ebenfalls gute Vermarktungsmöglichkeiten. Mastschweine und Ferkel brachten etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings litten die Betriebe unter den hohen Futtermittelpreisen für Getreide und Soja. Mit 64.700 Euro erwirtschaftete der durchschnittliche Veredlungsbetrieb ein Unternehmensergebnis, das deutlich unter dem Durchschnitt aller Betriebe liegt.

Die auf Milchviehhaltung spezialisierten Futterbaubetriebe konnten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit durchschnittlich 62.700 Euro ihr Vorjahresergebnis nicht halten (- 6 Prozent). Die Gründe sind vielfältig: Zum einen sank der Milchpreis um knapp einen Cent auf 33,3 Cent je Kilogramm. Zum anderen nahm die Milchleistung im Wirtschaftsjahr 2012/13 ab. Eine schlechte Grundfutterqualität wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht durch teure Handelsfuttermittel ausgeglichen.

Auch um zehn Prozent höhere Erzeugerpreise für Mastrinder sorgten nicht für einen adäquaten Ausgleich. Die Preise für Nutzkälber und Zuchtfärsen bewegten sich ebenfalls auf hohem Niveau. Kompensieren konnten die Viehmärkte den Milchpreisverfall jedoch nicht.

Verbundbetriebe, die sich neben ihrer Flächenproduktion weder auf Milch- noch auf Fleischproduktion festgelegt haben, profitierten durch ihre Umsatzerlöse aus der Getreide- und Schweineproduktion. Außerdem blieben die Futterkosten durch den Einsatz eigenen Getreides überschaubar. So stieg das Ergebnis je Unternehmen im abgelaufenen Wirtschaftsjahr auf 61.100 Euro (+ 11 Prozent) an.

Erfreulich ist, dass angesichts dieser Zahlen die meisten landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen rentabel gearbeitet haben. Im zweiten Jahr in Folge konnte Eigenkapital gebildet werden, das nicht nur notwendige Ersatzinvestitionen, sondern auch Neuinvestitionen von mehr als 14.000 Euro je Betrieb möglich machte.

Datengrundlage der veröffentlichten Zahlen ist eine repräsentative Stichprobe von 1.022 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen (Testbetriebsnetz). Deren Abschlüsse wertet die Landwirtschaftskammer jährlich im Auftrag der Bundesregierung aus. (lwk ns)
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