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21.12.2006 | 14:31 | Klimaforschung 

Desertifikation: Italien bereits zu einem Drittel betroffen

Rom - Die italienische staatliche Forschungsanstalt für innovative Technologien und alternative Energien Enea hat im Rahmen des Klimaforschungsprojektes 'Riade' eine Untersuchung über die fortschreitende Desertifikation und die Nachhaltigkeit von Ökomanagementsystemen durchgeführt.

Dürre
(c) proplanta
Dabei kamen integrierte Technologien wie Fernerkundung via Satellit, Laserspektrometrie, isotopische und meteorologische Analysen sowie geologische, biologische, archäologische und soziologische Datenerhebungen zur Anwendung.

"Seit einigen Jahrzehnten sind auch unsere Breitengrade zunehmend von Dürrephänomenen betroffen. Auf Europa entfallen inzwischen sechs Prozent der weltweiten Trockengebiete. In Italien ist fast ein Drittel des Territoriums von Austrocknung und Bodenverarmung bedroht.", so Projektleiter Massimo Lannetta.

"Mit exponentiell steigender Desertifikation haben wir es vor allem in den Küsten- und Hügelgebieten von Apulien, Basilicata, Sizilien und Sardinien zu tun. Dabei stehen Trockenperioden mit extrem starken Niederschlägen in häufigem Wechsel", erläutert Ianetta. Ursache dafür sei ein Mix aus klimatischen Veränderungen und den Tätigkeiten des Menschen, die die Produktivität der ohnehin instabilen Böden stetig sinken lassen. "Das größte Problem in den Küstenregionen ist die Abschöpfung des Grundwassers, was ein Vordringen des Salzwassers und vermehrte Erosion zur Folge hat."

Während der vierjährigen, vom italienischen Universitäts- und Wissenschaftsministerium mitfinanzierten Forschungsarbeiten hat die Enea auch einen Laserspektrometer zur Qualitätsuntersuchung großflächiger Gewässer entwickelt. Der patentierte 'Compact and Advanced Laser Spectrometer for Riade' (Casper) erkennt natürliche und schädliche Substanzen jeglicher Herkunft. Er kommt dabei mit Stichproben ohne Nachbehandlung aus. Weitere Nebenprodukte waren mathematische Simulationsmodelle wie das Environment Model Building, das eine Zustandsanalyse eines bestimmten Gebietes und Aussagen über die künftige Entwicklung von Schadwirkungen ermöglicht.

"Die beim Riade-Projekt entwickelten Technologien sollten nach dem Teststadium in die kommerzielle Phase gehen", sagt Enea-Sonderkommissar Luigi Paganetto. "Dazu brauchen wir die finanzielle Unterstützung von Kreditinstituten und Industrieunternehmen. Zielgruppe sind vor allem regionale und lokale Gebietskörperschaften, denen damit ein Planungsinstrument mit der Möglichkeit in die Hand gegeben wird, der Desertifikation gefährdeter Gebiete entgegenzuwirken."

'Riade' = Ricerca Integrata per l´applicazione di Tecnologie e Processi Innovativi per la Lotta alla Desertificazione

Quelle: Pressetext 21.12.2006
© Pressetext
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