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03.03.2019 | 06:01 | EFSA und ECDC legen Bericht vor 

Antibiotikaresistenzen weiter auf dem Vormarsch

Parma - In der Europäischen Union sind Resistenzen gegen eine Reihe von Antibiotika auf dem Vormarsch.

Antibiotikaresistenzen
Große Probleme in der Schweinemast - Mehr als 70 Prozent der Proben in Spanien und Deutschland weisen Resistenzen auf - Multiresistenzen von Salmonellen in der Humanmedizin (c) Sven Hoppe - fotolia.com
Davon gehen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in einem am Dienstag (26.2.) vorgelegten Bericht aus. Für den Report wurden Daten des Jahres 2017 aus allen 28 Mitgliedstaaten ausgewertet. Untersucht wurden die antimikrobiellen Resistenzen (AMR) beim Menschen, bei Mastschweinen sowie bei Kälbern unter einem Jahr.

EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis sieht mit Blick auf die Ergebnisse des Berichts die „Alarmglocken“ läuten. Zum wiederholten Mal pochte der Litauer in Richtung der EU-Länder auf verstärkte Anstrengungen und mehr Koordination im Kampf gegen AMR. Schließlich gebe es in einigen EU-Mitgliedstaaten bereits erfolgreiche Programme.

Unter der Federführung von Andriukaitis hatte die Kommission im Juni 2017 einen Aktionsplan gegen antimikrobielle Resistenzen vorgelegt. Besondere Probleme mit AMR gibt es laut der jetzt vorgelegten Studie beispielsweise in der Schweinehaltung in Deutschland und in Spanien. In mehr als 70 % der analysierten Proben seien dort Resistenzen gegen die antibiotischen Wirkstoffe Ampicillin, Sulfamethoxazol und Tetracyclin festgestellt worden. In der Kälberhaltung wachse die AMR-Problematik vor allem gegen Escherichia coli Bakterien.

Zunahme der Multiresistenzen

Allerdings stellt die Studie auch die ungünstige Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in der Humanmedizin heraus. So sind nach Angaben der Behörde in Parma in den meisten EU-Staaten steigende Resistenzen von Salmonellen vor allem gegen das Mittel Fluoroquinolones zu beobachten. Auch die sogenannten Multiresistenzen, also antimikrobielle Resistenzen gegen drei oder mehr Wirkstoffe, nehmen laut EFSA zu. Demzufolge sind bereits 28,3 % der Salmonellen im Menschen multiresistent.

In der Tierhaltung gebe es auf diesem Gebiet insbesondere mit Salmonella Typhimurium Probleme. Mike Catchpole , leitender Wissenschaftler in der Studie beim ECDC, betonte, dass es jetzt an der Zeit sei, gegen antimikrobielle Resistenzen vorzugehen. Besonders besorgt zeigte sich Catchpole mit Blick auf Multiresistenzen. Dadurch stünden tausenden von Patienten in der EU nur noch eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten gegen schwere Infektionen zur Verfügung.

Die leitende Wissenschaftlerin der EFSA, Marta Hugas, verwies auf positive Beispiele im Kampf gegen AMR bei Tieren in einzelnen Mitgliedstaaten. Dies sollte als Inspiration für andere Länder dienen, so Hugas. Derweil hat auch der Europäische Rechnungshof (EuRH) die Vorlage eines Berichts zur AMR-Problematik in circa einem Jahr angekündigt.
AgE
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