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02.08.2020 | 10:30 | Waldschäden 

Schadholzeinschlag erreicht Rekordhöhe

Wiesbaden - Die deutschen Wälder haben in den vergangenen Jahren nicht nur unter der zunehmenden Trockenheit und den vielen Hitzeperioden gelitten.

Schadholzeinschlag 2019
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(c) proplanta
Infolge der angegriffenen Gesundheit der Bäume konnten sich zudem Schädlinge wie der Borkenkäfer besonders schnell vermehren und dann zu einer Population anwachsen, die gefährlich für den Waldbestand werden kann. Darauf hat das Statistische Bundesamt (Destatis) vergangener Woche hingewiesen.

Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker wurde 2019 mit 32 Mio. m3 fast dreimal so viel Schadholz aufgrund von Insektenschäden eingeschlagen wie im Jahr zuvormit rund 11 Mio m3. Im Jahr 2017 waren es noch 6 Mio. m3.

Dem Bundesamt zufolge war im vergangenen Jahr der Anteil des Schadholzeinschlags am gesamten Holzeinschlag mit knapp 68 % mehr als dreimal so hoch wie noch imJahr 2010 mit 19,7 %. Insgesamt seien 2019 etwa 46 Mio. m3 Schadholz aus den deutschen Wäldern geholt worden. Der gesamte Holzeinschlag habe bei 68 Mio m3 gelegen, während im Jahr 2010 ein Aufkommen von 54 Mio m3 erfasst worden sei.

Destatis erinnerte daran, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) in den vergangenen Jahren außergewöhnlich warmes und trockenes Wetter verzeichnet habe, das niederschlagsarm, sonnenreich und heiß gewesen sei. Die Waldschäden seien aber nicht nur durch die Dürre entstanden, sondern unter anderem auch durch Stürme, Brände, Schneebruch sowie Krankheits- und Pilzbefall.

Nach Ansicht des Sprechers für Waldpolitik der Grünen im Bundestag, Harald Ebner, zeigen die extremen Schadholzmengen, wie sehr die Folgen der Klimakrise den Wäldern zusetzen. Es sei richtig, dass der Wald dringend Hilfe brauche, aber es reiche nicht, Geld mit der Gießkanne auszuschütten. Gebraucht würden stattdessen ein klares und zielgerichtetes Waldumbaukonzept und ein konsequenter Klimaschutz.

„Die Stärkung der Waldökosysteme muss oberste Priorität haben, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen - für den Naturschutz und für die Waldnutzung“, so Ebner. AlleWaldhilfen müssten an eine klare ökologische Ausrichtung der Waldbewirtschaftung gebunden werden.
AgE
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