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13.09.2014 | 15:04 | Hautkrebs 

USA: Nachholbedarf zum Thema Sonnenschutz

Washington/Berlin - Wenn es nicht gerade um Autos oder Fußball geht, sind die USA der Welt oftmals ein ganzes Stück voraus. Vor allem in der Forschung und bei neuen Produkten sind die Amerikaner immer wieder Weltspitze. Beim Schutz vor der Sonne sieht es hingegen düster aus.

Sonnenschutz
(c) proplanta
Während sich die Europäer mit immer wirksameren Sonnenschutzmitteln einreiben, nutzen die Amerikaner noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vor 15 Jahren.

Egal ob als Creme, Milch oder Spray, in Ländern wie Deutschland kommen ständig Produkte auf den Markt. «Wir haben sehr gute Sonnencremes in Europa und sie werden immer besser», sagt Professor Eggert Stockfleth von der Europäischen Hautkrebsstiftung mit Sitz in Berlin. In den Vereinigten Staaten hält sich hingegen eine recht veraltete Produktpalette in den Regalen.

Die zuständige Behörde für Lebensmittelaufsicht (FDA, Food and Drug Administration) hat schon seit 1999 keine neuen Inhaltsstoffe mehr für Sonnenschutzmittel zugelassen. «Dann kann man von veralteten Produkten ausgehen», meint Stockfleth. Mehrere Substanzen warten seit Jahren auf Genehmigung.

Die FDA nimmt jedes neue Produkt genau unter die Lupe, weil Sonnenschutzmittel in den USA als nicht rezeptpflichtige Arzneimittel verkauft werden. In Europa werden die Substanzen schneller genehmigt. «Bei uns gelten sie fast alle als reine Kosmetikprodukte, als würde man ein Aftershave kaufen», sagt Stockfleth.

Hautärzte empfehlen einen Schutz sowohl gegen UVA- wie UVB-Strahlen. UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand und gelten schon lange als Krebsverursacher. Aber auch UVA-Strahlen, die die Haut frühzeitig altern lassen, gelten mittlerweile als krebserregend. Doch nur drei von 17 in den USA zugelassenen Sonnenschutz-Chemikalien schützen gegen UVA-Strahlen. «Obwohl du in der Apotheke oder Drogerie eine ganze Menge an Sonnenschutzmitteln findest, sind es eigentlich nur eine Handvoll aktiver Inhaltsstoffe», kritisiert Wendy Selig, Präsidentin der Melanoma Research Alliance, die Hautkrebsforschung fördert.

Dabei erkrankt einer von fünf US-Bürgern im Laufe seines Lebens laut der Skin Cancer Foundation an einer Form des Hautkrebs. Helle Hautkrebstypen machen den Großteil aus, bilden aber nur selten Metastasen. Der schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom, ist deutlich seltener, aber wesentlich aggressiver. Die Fallzahlen weichen je nach Erhebungsverfahren voneinander ab.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wird in Deutschland allein der schwarze Hautkrebs jährlich bei rund 20.000 Menschen diagnostiziert, Tendenz steigend. Das Vorkommen in den USA ist im Verhältnis zur Bevölkerung ähnlich hoch, das National Cancer Institute prognostiziert mehr als 76.000 Neuerkrankungen für 2014.

Mit dem Bündnis PASS (Public Access to Sunscreens) machen Gesundheitsorganisationen, Hersteller von Sonnenschutzmitteln und besorgte Bürger nun bei der FDA Druck, um die Zulassung der Inhaltsstoffe zu beschleunigen.

Mit dem Sunscreen Innovation Act soll den langwierigen Zulassungsverfahren künftig eine Frist gesetzt werden. Der Gesetzesentwurf wird von PASS, Demokraten und Republikanern unterstützt. Er wurde vor kurzem dem US-Senat vorgelegt. «Wir setzen uns für diesen Wandel im Verfahren ein, weil wir der Meinung sind, dass das, was wir in den USA haben, gut aber eingeschränkt ist und nicht die neueste Forschung und Entwicklung widerspiegelt», sagt Selig. (dpa)
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