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30.06.2010 | 08:05 | Lebensmittelkontrolle 

QS Laborkompetenztest trennt Spreu vom Weizen

Bonn - Salat hat Saison. Beim aktuellen Laborkompetenztest der QS Qualität und Sicherheit GmbH galt es, Rückstände von acht Wirkstoffen in einer Rucolaprobe fehlerfrei zu bestimmen.

Lebensmittelkontrolle
(c) dgrilla - fotolia.com
75 Labore aus zehn Ländern stellten sich dieser Aufgabe, darunter 49 QS-anerkannte Labore und 26 im Anerkennungsverfahren. Das Fazit: Die Analyse von einzelnen Wirkstoffen fiel im Vergleich zum vorigen Kompetenztest sehr viel besser aus. Insgesamt zeigte jedoch eine Reihe von Laboren deutliche Schwächen. Die von QS anerkannten Labore schnitten deutlich besser ab als ihre Mitbewerber im Anerkennungsverfahren. Ein weiteres Ergebnis: Im internationalen Vergleich liegen deutsche Labore vorn.


Anerkannte Labore überzeugen mit guter Leistung

Betrachtet man die Analyseergebnisse zu einzelnen Wirkstoffen wie Iprodion, zeigt sich, dass aktuell mehr Labore den Wert korrekt bestimmten als bei einem vorangegangen Test, wo der Wirkstoff in Kopfsalat schon einmal abgeprüft wurde - ein Indiz dafür, dass die Labore konsequent daran arbeiten, ihre Kompetenzen zu optimieren. Besonders gute Ergebnisse erzielten die Teilnehmer außerdem in der Analyse der Wirkstoffe Carbofuran, Metribuzin, Oxadixyl, Spiroxamin und Terbuthylazin. Fast 90% der Labore quantifizierten die Wirkstoffe, die bei der Salaterzeugung relevant sind, einwandfrei.

Bereits von QS anerkannte Labore konnten sich erneut deutlich von den Anwärtern abheben. 15 der 18 Labore, die im Test mit Bestergebnissen abschnitten und alle Wirkstoffe korrekt erkannten und quantifizierten, waren bereits für QS zugelassen. Insgesamt schlossen zwei Drittel der anerkannten Labore erfolgreich ab. Dagegen konnte nur ein Viertel aus dem Anerkennungsverfahren die Anforderungen erfüllen.


Wirkstoff Lindan stellt Labore vor Schwierigkeiten

Rucola ist aus analytischer Sicht sehr anspruchsvoll und stellte für die teilnehmenden Labore eine große Herausforderung dar. Ein Teil war dem nicht gewachsen und fiel durch. Die größte Hürde: Der Wirkstoff Lindan. „Um die gegenwärtige Situation abbilden zu können, ist ein praxisnahes Probendesign wichtig. Daher machen Stoffe, die aktuell bei Produkten vorkommen, einen Großteil des Tests aus. Zusätzlich berücksichtigen wir diejenigen, die als Altlast plötzlich und unerwartet z.B. in Salat auftreten können. So auch Lindan,“ erläutert Jens Schäfer, der bei QS für die Betreuung der Labore zuständig ist. Nicht nur die Quantifizierung des Wirkstoffes bereitete den Laboren große Schwierigkeiten. Lindan war auch der Wirkstoff, welcher am häufigsten übersehen wurde und somit ein Hauptgrund für schlechte Testergebnisse war. Aufgrund wiederholter nicht erfolgreicher Teilnahme verlieren insgesamt 13 Labore ihre Anerkennung durch QS.


Gute Noten für Institute aus Deutschland

Die Testergebnisse zeigen außerdem, dass das Qualitätsniveau der deutschen Labore insgesamt als sehr gut bezeichnet wurde. So schnitten 80% der bereits anerkannten deutschen Labore mit einwandfreien Ergebnissen ab. Von den ausländischen Laboren konnte nur etwas mehr als die Hälfte überzeugen. Aber auch hier ist festzustellen, dass sich in den europäischen Nachbarländern wie den Niederlanden und Belgien einzelne Labore mit hoher Kompetenz hervortun.

Das QS-Rückstandsmonitoring ist Teil des QS-Systems für frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln. Es dient der Überprüfung der Ware auf den ausschließlichen Einsatz der für die jeweilige Kultur zugelassenen Wirkstoffe und der Einhaltung der Rückstandshöchstgehalte. Pro Jahr werden weit über 7.000 Proben auf Pflanzenschutzmittelrückstände sowie auf den Gehalt an Zusatzstoffen und Kontaminanten untersucht. Um verlässliche Ergebnisse zu erzielen, dürfen die Analysen ausschließlich von akkreditierten und QS-anerkannten Laboren durchgeführt werden. Neben der nachgewiesenen Qualifikation zur Anerkennung stellen diese Labore ihre Kompetenz kontinuierlich in den von QS organisierten Laborkompetenztests unter Beweis. (QS)
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