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18.09.2023 | 12:18 | Medikamentenmangel 

Angst vor Arzneimittelengpässen: Kaufen Eltern schon jetzt vorsorglich Fiebersäfte?

Erfurt - Eltern decken sich nach Einschätzung des Thüringer Apothekerverbandes nach den Engpässen des vergangenen Winters verstärkt mit Fiebersäften für Kinder ein.

Fiebersaft
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Kranke Kinder und Eltern, die wegen Fiebersaft von Apotheke zu Apotheke rennen: Was im vergangenen Winter los war, will keiner wieder erleben. Die Familien treffen Vorkehrungen. (c) proplanta
«Es fällt auf, dass sie in diesem Jahr etwas mehr auf Vorrat gekauft haben als im vergangenen Jahr», sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Fink auf Anfrage. Derzeit sei allerdings kein extremer Ansturm auf die frei verkäuflichen Säfte zu beobachten. Um den Jahreswechsel 2022/23 herum war es in einer Erkältungs- und Grippewelle deutschlandweit zu einem Mangel an Fiebersäften für Kinder gekommen. Betroffen waren auch rezeptpflichtige Antibiotikasäfte.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte nach einem Treffen mit Apothekern, Ärzten und Pharmaherstellern in der vergangenen Woche von einer deutlichen Steigerung der Produktion etwa von Schmerzmitteln, Fiebersäften und Antibiotika im Vergleich zum Winter 2022 gesprochen. Wenn nun keine große Infektwelle komme, werde man des Problems Herr werden können. Zugleich hatte Lauterbach an Eltern appelliert, von Hamsterkäufen abzusehen.

Thüringens Apothekerverbandschef zeigte sich skeptisch hinsichtlich der Versorgung mit Antibiotikasäften, die ärztlich verordnet werden müssen. Zwar gebe es hier derzeit keine gesteigerte Nachfrage. «Aber wir haben ja auch noch keine Infektionswelle», sagte Fink. Die Versorgung mit Antibiotika sei nach wie vor ein Problem.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) geht davon aus, dass Deutschland in diesem Jahr bei einer möglichen Infektionswelle besser aufgestellt ist. Alle Beteiligten arbeiteten intensiv daran, die bestmögliche Versorgung sicherzustellen, teilte sie mit. «Gleichwohl werden sich mit den verschiedenen Einzelmaßnahmen bestehende Grundprobleme nicht lösen lassen.» So fehlten eigene Produktionsstätten in der EU, «und durch die Preisfestlegungen in Deutschland haben wir im marktwirtschaftlichen Wettbewerb gegenüber anderen Ländern einen Nachteil».
dpa/th
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