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06.10.2015 | 08:05 | Düngemittelbranche 
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Warum die K+S-Übernahme durch Potash scheiterte

Kassel / Saskatoon - Nach mehr als drei Monaten hat der kanadische Düngemittelhersteller Potash das Übernahmeangebot für den Dax-Konzern K+S zurückgezogen.

K+S
(c) k+s
Hier einige wichtige Stationen:

26. Juni: Der kanadische Düngemittelhersteller Potash bestätigt Interesse an einer Übernahme des deutschen Rivalen K+S. Einen möglichen Kaufpreis nennen beide Unternehmen nicht.

2. Juli: K+S lehnt den Übernahme-Vorstoß von Potash offiziell ab. Die von Potash angebotenen 41 Euro je Aktie reflektierten nicht den fundamentalen Wert von K+S, teilte das Unternehmen mit. Zudem habe Potash keine verbindlichen Zusagen zum Schutz der Interessen der weltweit mehr als 14.000 Beschäftigten von K+S gemacht.

3. Juli: Potash lässt nicht locker und will für gute Stimmung sorgen. Das Angebot ziele nicht darauf ab, Minen zu schließen, die Produktion zu drosseln, das Salz-Geschäft zu verkaufen oder Personal abzubauen. K+S sieht aber weiter keine Grundlage für Gespräche.

13. Juli: Das Land Niedersachsen kündigt an, gemeinsam mit Hessen für die Eigenständigkeit von K+S kämpfen.

17. Juli: Potash-Chef Jochen Tilk trifft Hessens Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) zu einem Gespräch. Die Kanadier hatten nach Angaben der Staatskanzlei um das Treffen gebeten. Bouffier will sich dafür einsetzen, dass K+S ein deutsches Unternehmen bleibt.

22. Juli: Der hessische Landtag tritt mit breiter Mehrheit dafür ein, dass K+S eigenständig bleibt.

29. Juli: Die Kasseler bitten Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) um Hilfe. Auch ein Einstieg der staatlichen KfW-Bank soll im Gespräch gewesen sein. Später heißt es in anderen Medienberichten, die Bundesregierung bereite keinen Einstieg bei K+S vor, um die Übernahme zu verhindern.

7. August: Potash lässt nicht locker und erneuert seine Offerte. Dem Schreiben ist auch ein Vorschlag für eine Kooperationsvereinbarung beigefügt. Die Kasseler lehnen erneut ab.

10. August: K+S veröffentlicht die Ergebnisse seiner Umfrage unter K+S-Privatanlegern: Demnach lehnen 96 Prozent eine Übernahme ab.

8. September: Spekulationen über ein feindliches Übernahmeangebot durch Potash beflügeln den Aktienkurs von K+S. Die Papiere schnellen zwischenzeitlich um 7,25 Prozent auf 36,11 Euro hoch.

1. Oktober: Details aus dem Angebot werden bekannt: Dem K+S-Vorstand soll ein Arbeitsplatz zu höheren Bezügen angeboten werden. Zudem könnten zwei Manager in das Potash-Führungsgremium einziehen. Betriebsbedingte Kündigungen wollen die Kanadier für fünf Jahre ausschließen und Kassel als Europazentrale erhalten.

5. Oktober: Nach mehr als dreimonatigem Baggern zieht Potash das Angebot für K+S zurück. Als Gründe nennen die Kanadier eine zuletzt stark K+eingetrübte Marktlage und den Widerstand der Kasseler. Die Aktie von K+S bricht daraufhin zwischenzeitlich um mehr als 20 Prozent ein. (dpa)
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Kommentare 
Michael schrieb am 06.10.2015 09:34 Uhrzustimmen(256) widersprechen(191)
In Anbetracht aller Umstände, die mir bekannt sind, habe ich , nach dem ersten" schock" den Verdacht, das Potash nie ernsthaft eine Übernahme plante, sondern es nur darauf abzielte, in die Bücher von K+S zu schauen....
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