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26.03.2023 | 08:35 | Geschäftsbericht 

Agravis mit kräftigem Ergebnisplus

Münster - Die Agravis Raiffeisen AG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem „guten und zukunftssichernden“ Ergebnis abgeschlossen.

Agrarhändler Agravis
Laut Finanzvorstand Hesseler stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich um fast ein Drittel - Vorstandschef Köckler: Deutliche Preissteigerungen für Agrarerzeugnisse und Betriebsmittel. (c) AGRAVIS Raiffeisen AG
Wie Finanzvorstand Hermann Hesseler am Donnerstag (23.3.) bei der digitalen Bilanzpressekonferenz des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens berichtete, belief sich der Umsatz im Berichtsjahr auf rund 9,4 Mrd. Euro. Das waren 2,1 Mrd. Euro oder etwa 30 % mehr als 2021. Damit bestätigte der Finanzvorstand den im Januar genannten vorläufigen Wert von „mehr als 9 Mrd. Euro“. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) bezifferte er auf 61,5 Mio. Euro, verglichen mit 33,2 Mio. Euro im Vorjahr.

Laut dem Agravis-Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Köckler entfiel ein Großteil des Mehrumsatzes auf Preissteigerungen. Das gelte auch für alle Betriebsmittel, die sich wegen der hohen Vorleistungspreise für Energie verteuert hätten. Den größten absoluten Umsatzzuwachs erzielte der Konzern in seiner Sparte „Energie“, nämlich um 697 Mio. Euro auf 1,685 Mrd. Euro. Trotz der Preissteigerungen wurden sogar mehr Brenn- und Kraftstoffe abgesetzt.

Außerdem kletterte der Umsatz im Agrargroßhandel mit Pflanzenschutzmitteln, Dünger, Saatgut, Getreide, Ölsaaten, Futter und Tiermedikamenten um 681 Mio. Euro auf 3,397 Mrd. Euro. Im Geschäftsfeld „Agrar Landwirtschaft“ verbuchte das Unternehmen ein Plus von 636 Mio. Euro auf 2,196 Mrd. Euro. Zudem legte der Erlös der Sparte „Technik“ um 151 Mio. Euro auf 1,138 Mrd. Euro zu und übertraf damit erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro. Für die Sparte „Märkte“ weist der Konzern einen Umsatzzuwachs um 12 Mio. Euro auf 348 Mio. Euro aus.

Getreide in Teilmengen verkaufen

Köckler gab angesichts der unsicheren makroökonomischen und geopolitischen Rahmenbedingungen einen „konservativen“ Ausblick für 2023. Er prognostizierte einen Umsatz von 8,5 Mrd. Euro sowie ein EBT von 45,1 Mio. Euro. „Wir rechnen mit weiter volatilen Märkten bei einem Preisniveau unter 2022“, erklärte der Vorstandschef. Das Geschäftsjahr sei mit einem Preisrückgang für Getreide, Raps, Düngemittel und Energie gestartet. Allerdings könnten der Krieg in der Ukraine und plötzliche Wetterextreme wie eine Vorsommertrockenheit die Situation wieder ändern. Den Landwirten empfahl Köckler, ihr Getreide in mehreren Tranchen zu verkaufen. Die Preise seien immer noch recht attraktiv.

Höhere Rapspreise unwahrscheinlich

Mit Blick auf die kommende Ernte berichtete der Firmenchef von einer bislang guten Wasserversorgung der Böden, was den Erträgen zugutekommen dürfte. Hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen sei aber bei einer abnehmenden Unterstützung für Biodiesel mit Überkapazitäten für die Rapsverarbeitung zu rechnen. Longpositionen seien hier nicht vertretbar.

Derweil sei durch die diskutierten strengeren Auflagen für die Düngung und den Pflanzenschutz vor allem in Roten Gebieten mit deutlichen Ertragseinbußen im Ackerbau zu rechnen. Bei allen „ideologischen“ Debatten um die Landwirtschaft müsse der Standortvorteil Deutschlands auch in Zukunft für nachhaltigen, innovativen Pflanzenbau und die tierische Veredlung genutzt werden. „Der ländliche Raum ohne eine effiziente Landwirtschaft wird nicht funktionieren“, warnte Köckler.
AgE
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