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01.05.2024 | 06:15 | Plastikverschmutzung 

UN-Umweltchefin sieht Fortschritte auf Weg zu Plastikabkommen

Ottawa/Nairobi - Die Leiterin des UN-Umweltprogramms (Unep), Inger Andersen, sieht die Verhandlungen für ein weltweites Plastikabkommen nach der vierten Verhandlungsrunde im kanadischen Ottawa auf gutem Weg.

Müllvermeidung
Ein weltweites Abkommen soll die Plastikverschmutzung eindämmen. Aber noch wird über den Text verhandelt. Ist das Papier bis Jahresende unterschriftsreif? (c) proplanta
«Die Arbeit ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen», sagte sie am Dienstag. «Die Plastikverschmutzungskrise verschlingt weiterhin die Welt, und wir haben nur noch wenige Monate bis zur 2022 vereinbarten Frist am Jahresende.» Während der vierten Sitzung des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses über das Abkommen hatten die mehr als 2.500 Delegierten unter anderem über Emissionen, Abfallmanagement und problematische oder vermeidbare Kunststoffe beraten. Die nächste Verhandlungsrunde (INC-5) ist im November im südkoreanischen Busan geplant.

«Wir sind nach Ottawa gekommen, um den Text voranzutreiben, und in der Hoffnung, dass sich die Mitglieder auf die zwischen den Sitzungen erforderliche Arbeit einigen würden, um vor INC-5 noch größere Fortschritte zu erzielen. Wir verlassen Ottawa, nachdem wir beide Ziele erreicht haben und einen klaren Weg vor uns haben, um in Busan ein ehrgeiziges Abkommen abzuschließen», sagte Andersen.

Die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach am Dienstag beim Treffen der G7-Minister für Klima, Energie und Umwelt in Italien von der besonderen Verpflichtung der Industrienationen. «Als G7-Staaten bekennen wir uns dazu, die globale Plastikproduktion und den globalen Plastikkonsum zu reduzieren», sagte sie.

Der Exekutivsekretär des Verhandlungskomitees, Jyoti Mathur-Filipp, sprach von Kompromissbereitschaft und Engagement bei den Beratungen. «Dies ist mehr als ein Prozess, es ist die Erfüllung des Engagements, künftige Generationen vor der globalen Geißel der Plastikverschmutzung zu bewahren.»

Florian Titze von der Naturschutzorganisation WWF betonte allerdings, in vielen Schlüsselthemen müssten sich die Staaten einander noch annähern. «In Ottawa wurden zwar Fortschritte am Abkommenstext erzielt, aber die zentrale Frage, ob es verbindliche oder freiwillige Regeln geben soll, ist weiter offen». Es sei daher ein wichtiges Signal der Entschlossenheit, dass Lemke zufolge Deutschland gemeinsam mit Ghana, Ecuador und Kanada zusätzlich eine Ministerkonferenz zu Plastik initiieren will, um den Verhandlungen weiteren politischen Schub zu geben.

«Die Gespräche haben einen kritischen Punkt erreicht, und jetzt ist es wichtig, dass alle Beteiligten in Regierung, Industrie und Zivilgesellschaft tragfähige Kompromisse finden, um die Verhandlungen rechtzeitig abzuschließen», sagte Virginia Janssens, Geschäftsführerin von Plastics Europe AISBL, dem Verband der europäischen Kunststofferzeuger. «Wir machen uns jedoch Sorgen über den fehlenden Fortschritt bei der Regulierung, die erforderlich ist, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen zu beschleunigen.»
dpa
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