Gegen diese Luftverschmutzung durch Schiffsmotoren haben am Freitag Umweltverbände in der Hauptstadt unter dem Motto «Volle Fahrt voraus? Aber nur mit Rußfilter!» protestiert. Sie kritisieren die
Feinstaubbelastung, die in Städten auch durch Schiffe entstehen kann.
Eine Messung auf einer Brücke der Berliner Museumsinsel ergab am Freitag eine 15-mal höhere Konzentration von Feinstaubpartikeln durch vorbeifahrende Schiffe - verglichen mit Normalwerten an anderen Stellen der Berliner Innenstadt, teilten der Bund für Umwelt und Naturschutz, der Naturschutzbund Deutschland, der Verkehrsclub Deutschland und die Deutsche Umwelthilfe mit.
«Jeder Autofahrer braucht einen Rußfilter in seinem Pkw, um in die Umweltzonen der deutschen Städte einzufahren», sagte Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz. «Dagegen haben Binnenschiffe ohne Rußfilter bislang freie Fahrt.» Die Umweltverbände fordern deshalb Schiffe mit Abgasfiltern - bis hin zum Ausflugsdampfer.
Da es sich beim überwiegenden Teil der Wasserwege um Bundeswasserstraßen handele, seien den Ländern und Kommunen für Auflagen die Hände gebunden. Deshalb müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass Umweltzonen auch für Schiffe gelten. Der Bundesverband der Binnenschifffahrt war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Gütertransport mit Binnenschiffen ist nach Meinung der Verbände zwar nach wie vor eine der umweltverträglichsten Möglichkeiten, um Waren zu befördern. Die Binnenschifffahrt dürfe diesen Vorteile aber nicht durch zu wenig Fortschritte bei der Vermeidung von Ruß und Stickstoffdioxid verspielen.
Nach Angaben der Umweltschützer verbrauchten alle deutschen Binnenschiffsmotoren im Jahr 2012 rund 260.000 Tonnen Dieselkraftstoff. Damit liegen sie in der Rußbelastung deutlich hinter dem Straßenverkehr. (dpa)