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22.05.2023 | 15:19 | Weltbienentag 
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Schutz von Bestäubern laut FAO entscheidend

Rom / Bonn - Anlässlich des Weltbienentages am Samstag (20.5.) haben wieder zahlreiche Organisationen und Politiker auf die Bedeutung der Bestäuber und insbesondere der Bienen hingewiesen.

Schutz von Bestäubern
Zum Weltbienentag ruft FAO-Generaldirektor Dongyu zum Schutz der Bestäuber auf - NABU beklagt Schwund von Wildbienen und Insekten durch Pestizide. (c) proplanta
Der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Dr. Qu Dongyu, erklärte, der Schutz der Bienen und anderer Bestäuber sei entscheidend, um die Agrarproduktion, die Ernährungssicherheit, die Renaturierung und die Pflanzengesundheit im Allgemeinen sicherzustellen.

Mit Blick auf die Landwirtschaft empfahl Qu zum Schutz der Bestäuber breitere Fruchtfolgen, eine höhere Diversität, eine Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sowie die Wiederherstellung und den Schutz des Lebensraums. Fortschritte könnten zudem durch die Präzisionslandwirtschaft erreicht werden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) machte derweil auf den Rückgang von Wildbienen und Insekten aufmerksam.

Mehr als die Hälfte der über 560 heimischen Bienenarten ist nach Angaben der Organisation im Bestand bedroht. „Den Insektenschwund befördern unter anderem strukturarme, monotone Agrarflächen und ein zu hoher Pestizideinsatz“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Um die Vielfalt und Anzahl der Insekten zu erhalten oder zu erhöhen, müssten der Einsatz und das Risiko durch Pflanzenschutzmittel halbiert, der Natur sowie ihrer Wiederherstellung deutlich mehr Raum gegeben und Strukturelemente geschaffen werden.

Landwirte und Bevölkerung sollen Bienen schützen

Legt man die Forderungen des NABU zugrunde, so müssten zumindest in Thüringen Fortschritte erzielt werden können. „Ziel des Freistaats ist es, den Bestand an Wild- und Honigbienen zu stabilisieren und erhöhen“, erklärte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. Nach ihren Worten sollen dazu „vielfältige Maßnahmen“ durchgeführt werden. Der dramatische Insektenverlust der vergangenen Jahre lasse sich nur stoppen, indem die Agrarlandschaften bienenfreundlich gestaltet würden.

Effektiver Insektenschutz könne nur durch und mit den landwirtschaftlichen Betrieben gelingen. Das Schweriner Agrarressort nahm unterdessen alle Bürger in die Pflicht. Jeder könne zum Bienenschutz und damit zur Artenvielfalt beitragen. Neben der Schaffung von Lebensräumen sollte darauf geachtet werden, gezielt heimische Gehölze oder Wildpflanzen aus der Region anzupflanzen. Beliebt bei heimischen Wildbienen seien etwa Glockenblumen, Korbblütler wie Färberkamille und Rainfarn sowie der Natternkopf.

CDU will klarere Verbraucherinformation

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, machte klar, dass es ohne Bienen und andere Bestäuber keine gut gefüllten Ladenregale und Wochenmarktstände, keine blühenden Gärten und Kulturlandschaften und auch keine Vielfalt auf unseren Tellern gäbe. „Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäuberleistung wird allein in Deutschland auf etwa 2 Mrd. Euro jährlich geschätzt“, hob Bilger hervor.

Die mehr als 150.000 Imker in Deutschland hätten daher Unterstützung verdient. Laut der Umweltsprecherin der Unionsfraktion, Anja Weisgerber, spielt für immer mehr Verbraucher die Herkunft und Qualität des Honigs eine Rolle. „Wo Honig draufsteht, muss auch echter Honig drin sein“, betonte die CDU-Politikerin. Durch Zuckersirup aus Weizen verdünnter Honig sei hingegen Verbrauchertäuschung, und das müsse beendet werden.

„Die bisherige europäische Kennzeichnung hilft hier überhaupt nicht weiter“, kritisierte Weisgerber. Die Bundesregierung müsse sich in Brüssel für strengere Kontrollen und klarere Verbraucherinformationen einsetzen. Hierbei sollte der prozentuale Anteil eines jeden Herkunftslandes ersichtlich sein. Die CDU/CSU-Fraktion werde dazu zeitnah eine parlamentarische Initiative starten.
AgE
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Kommentare 
Nettebienen schrieb am 22.05.2023 21:08 Uhrzustimmen(22) widersprechen(9)
Deutschland ist ein Hochlohnland und die Deutschen sparen am Essen und deswegen kaufen sie den billigen Honig aus dem Ausland. Für die großen Honigimporteure ist es das beste Geschäft für 1€ kg einkaufen und für ca4-5€ das Kg wieder verkaufen. Das sind nicht einmal die Gestehungskosten für 500gr Deutschen Honigs. 1kg Honig, Deutscher Honig aus einer Berufsimkerei (keine Hobbyimker) verursacht Kosten von 7-8€ Kg + 1.20€ für die Verpackung
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