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06.06.2013 | 12:32 | Jahrhunderthochwasser 

Sachsens Landwirte befürchten Ernteausfälle und Futterengpässe

Dresden - Die Niederschläge der vergangenen Tage und Wochen haben zu einer extremen und immer noch anhaltenden Hochwassersituation im Osten Deutschlands geführt.

Überflutete Äcker
(c) proplanta
Sachsens Landwirte stehen wie große Teile der Bevölkerung vor einer Naturkatastrophe mit noch nicht absehbaren Ausmaßen und Schäden. "Nicht nur dass die Witterung der vergangenen Tage zu einem Stillstand auf den sächsischen Äckern und Wiesen geführt hat, nein, an ein Befahren ist noch lange nicht zu denken, sagt Wolfgang Vogel, Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes. Es kommt aber noch schlimmer.

Vielerorts wurden die Felder mit darauf wachsendem Getreide, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Viehfutter von den Wassermassen entlang der Weißen Elster, Zwickauer-, Freiberger- und Vereinigter Mulde, der Neiße und weiterer Wasserläufe überflutet und zerstört. Die Wassermassen werden auch in den kommenden Tagen noch viele Flächen und die darauf stehenden Kulturen entlang der Elbe unter sich begraben.

Die Bauern stehen vor dramatischen Ernteausfällen und Futterengpässen für ihre Tiere. Qualitäten sind schon lange kein Thema mehr. "Das Gras kann oft nicht mehr als Futter genutzt werden. „Eine alternative Verwertung von verschmutztem Aufwuchs muss unbürokratisch und förderunschädlich möglich sein. Auch für Flächen, die noch nicht bestellt werden konnten oder anderweitig genutzt werden müssen, dürfen keine förderrechtlichen Nachteile entstehen", so Vogel weiter.

Das Ausmaß des Augusthochwassers aus dem Jahr 2002 wird bei den überfluteten Flächen nach den derzeitigen Vorhersagen noch weit übertroffen. Damals standen in Sachsen über 40.000 Hektar und Wasser. In einigen Fällen müssen auch Tiere wieder evakuiert werden. Hier helfen sich die Bauern untereinander mit Unterstützung des Verbandes.

Eine Gesamtbilanz der Schäden ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Erst wenn sich die Wassermassen wieder zurückgezogen haben, wird das ganze Ausmaß deutlich. „In dieser Situation müssen die betroffenen Betriebe und deren Familien unterstützt werden“, sagt Präsident Vogel. Landwirte benötigen die Unterstützung über die regionalen Katastrophenstäbe. So etwa durch den Einsatz der Bundeswehr beim Hochwasserschutz ihrer Gebäude und Anlagen oder bei der Beräumung der Wiesen und Felder von Treibgut.

Aber auch die Politik ist gefordert, mit Soforthilfen, liquiditätssichernden Förderprogrammen und steuerlichen Erleichterungen uns Bauern unbürokratisch zur Seite zu stehen. Dies wird Vogel heute nachmittag bei einem Besuch von Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner und ihrem sächsischen Amtskollegen Kupfer in der Agrar GmbH Auligk in Gazen deutlich machen. (sbv)
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