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01.05.2024 | 05:47 | Wetterrückblick April 2024 

Österreich: Wetterrückblick April 2024 - Auf Rekordwärme folgte Spätwinter

Wien - Vorläufige Monatsbilanz der GeoSphere Austria: Im Tiefland Österreichs Platz 13 in der Reihe der wärmsten April-Monate, auf den Bergen Platz 10. Niederschlagsmenge 15 Prozent über dem vieljährigen Durchschnitt, Zahl der Sonnenstunden im Bereich des Mittels.

Aprilwetter in Österreich 2024
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April 2024: Erst Rekordwärme, dann teils winterlich. (c) proplanta
Der April 2024 war in der ersten Monatshälfte ungewöhnlich warm, mit Höchsttemperaturen verbreitet um etwa 10 bis 15 Grad über den für die Jahreszeit durchschnittlichen Werten.

„In der ersten Aprilhälfte erreichten über 100 der insgesamt 280 Wetterstationen neue Wärmerekorde für April. Darunter waren Wetterstationen mit sehr langen Messreihen, sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „zum Beispiel gab es an der Wetterstation Innsbruck- Universität mit 30,7 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1877 bestehenden Messreihe und an der Wetterstation Graz-Universität mit 30,5 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1884 bestehenden Messreihe.

Die Wetterstation am Feuerkogel, in 1618 Meter Seehöhe, verzeichnete mit 20,9 Grad den höchsten Aprilwert der Messreihe seit 1930 und auf der Villacher Alpe, in 2.117 Meter Seehöhe, war es mit 15,0 Grad die höchste Apriltemperatur der Messreihe seit 1926.“

Kaltlufteinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen

Mitte April beendete ein Kaltlufteinbruch die sommerliche Wetterphase und in einigen Regionen schneite es bis in tiefe Lagen. Zum Beispiel lagen am 23.4. in Lienz 5 Zentimeter Schnee, in Klagenfurt und Zeltweg 2 Zentimeter und in Reichenau an der Rax 1 Zentimeter.

Im Unterschied zur außergewöhnlichen Wärme in der ersten Monatshälfte kommen derartige Kaltlufteinbrüche im April recht häufig vor. „Dass in der zweiten Aprilhälfte unterhalb von 700 Meter Seehöhe noch Schnee liegen bleibt, ist relativ häufig und kommt etwa alle ein bis zwei Jahre vor“, sagt Klimatologe Orlik.

Die winterliche Wetterphase sorgte außerdem dafür, dass die Schneehöhe oberhalb von 1.500 Metern Seehöhe gegen Monatsende weitgehend dem Klimamittel entsprach.

Gesamtbilanz: zu warm, zu nass, Sonnenstunden durchschnittlich

In der Gesamtbilanz lag der April 2024 im Tiefland Österreichs um 1,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,8 Grad. Das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 13 in der Reihe der wärmsten April-Monate in der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 10 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe.

Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der April 2024 im Tiefland um 2,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,4 Grad.

Die Niederschlagsmenge lag im April 2024 um 15 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Die Zahl der Sonnenstunden war mit 1 Prozent über dem Mittel ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Durchschnitts.

Extrem frühe Blüte und Frostschäden

Der über weite Phasen sehr warme Frühlingsbeginn brachte um eine etwa zwei bis vier Wochen frühere Entwicklung der Pflanzen. Der Blühbeginn von Flieder (80 Jahre Messreihe), Apfel (84 Jahre Messreihe) und Birne (64 Jahre Messreihe) war sogar der früheste der jeweiligen Messreihe.

Der Kaltlufteinbruch Mitte April bremste die phänologische Entwicklung deutlich und verursachte in einigen Regionen massive Frostschäden an Wein- und Obstkulturen.

Der April 2024 im Detail

Temperatur

Die erste Hälfte des April 2024 verlief in ganz Österreich extrem warm. An vielen Wetterstationen wurde die 30 °C-Marke erreicht oder überschritten und an etwa 100 Wetterstationen, die zumindest eine Extremwertzeitreihe von 20 Jahren oder mehr aufweisen, wurden neue Aprilrekorde der Tagestemperaturmaxima registriert. Darunter zählen auch Stationen mit langen Zeitreihen, wie Innsbruck-Universität (Tmax seit 1877), Graz-Universität (1884), Deutschlandsberg (1941), Weitra (1936) oder Fürstenfeld (1936). Auch in den alpinen Regionen wurden neue April-Temperaturrekorde erzielt, wie am Feuerkogel mit 20,9 °C am 9. April (seit 1930), Villacher Alpe mit 15 °C am 7. April (1926) oder Schmittenhöhe mit 17,7 °C am 14. April (1938).

Die höchste Temperatur wurde in diesem April am 14. des Monats mit 31,7 °C in Deutschlandsberg (St, 354 m) erreicht. Die ungewöhnlich warme Phase, die schon seit Ende Jänner andauerte, endete Mitte April relativ abrupt und es folgte eine deutlich zu kalte zweite Monatshälfte. Die Tiefstwerte erreichten zwischen dem 20. und 27. April, unterhalb von 1.000 m, verbreitet -6 °C bis 3 °C, in den hoch gelegenen Teilen des Mühl- und Waldviertel bis zu -8 °C. Die letzten drei Tage des Monats lagen verbreitet wieder über dem Klimamittel.

Bilanziert über den gesamten Monat und das Bundesgebiet war der April 2024 um +1,2 °C wärmer als das Mittel 1991-2020 (HISTALP-Tiefland). Die Abweichung zum deutlich kühleren Klimamittel 1961-1990 betrug +2,7 °C. Insgesamt liegt der April damit auf Platz 13 der 258-Jährigen Messreihe. Im Bergland erreichte die Anomalie zum Mittel 1991-2020 +1,8 °C bzw. 3,4 °C zum Mittel 1961-1990.

Von Vorarlberg bis Oberösterreich bzw. bis in die westliche Steiermark und Kärnten verlief der April 2024 um +0,3 bis 1,5 °C wärmer als das vieljährige Mittel. Östlich davon waren die Anomalien mit +1,5 bis 2,4 °C nochmals deutlich größer.

Niederschlag

Die erste Monatshälfte brachte im Allgemeinen wenig Niederschlagstage, wobei an einzelnen Tagen doch relativ ergiebige Niederschlagsmengen zu beobachten waren. Mit dem Temperaturrückgang zur Monatsmitte stellte sich eine regnerische Periode ein, die bis etwa zum 24. April anhielt. Schnee fiel in diesem Zeitraum stellenweise bis in die Niederungen.

So bildete sich vereinzelt zwischen dem 16. und 25. April unterhalb von 700 m noch eine Schneedecke, die meist eine Höhe von 1 bis 5 cm aufwies. Dazu gehörten die Orte Lienz (5 cm, 23.4.), Zeltweg (2 cm, 23.4.), Klagenfurt (2cm, 23.4.) oder Reichenau an der Rax (1 cm, 23.4.). Dass nach der Aprilmitte unterhalb von 700 m Seehöhe noch Schnee liegen bleibt, ist relativ häufig. Solche Ereignisse treten in Österreich etwa alle ein bis zwei Jahre auf. Im Mittel- und Hochgebirgslagen gab es nach einem markanten Rückgang der Gesamtschneehöhe wieder einen deutlichen Schneezuwachs. Somit entsprach das Flächenmittel der Gesamtschneehöhe oberhalb einer Seehöhe von 1.500 m weitgehend dem Klimamittel.

In der Gesamtbetrachtung war der April, verglichen mit dem Mittel des Bezugszeitraumes 1991-2020, deutlich niederschlagsreicher. Im Flächenmittel fiel um 15 % mehr Niederschlag. In vielen Regionen des Landes lagen die Anomalien der Monatssummen im Bereich von -25 und +25 %. Im Bregenzer Wald, Teilen Osttirols und Kärntens, im südlichen Oberösterreich, sowie in Wien, im südwestlichen Niederösterreich und im Burgenland summierte sich um 25 bis 75% mehr Niederschlag. Im Nordburgenland und im angrenzenden Niederösterreich war es mit Niederschlagsabweichungen von 75 bis 150 % besonders nass.

Relativ trocken verlief der April im Waldviertel, im westlichen Weinviertel und stellenweise im Tiroler Oberland. Die Niederschlagssummen waren hier um 25 bis 60 % geringer als im Mittel.

Sonne

Die Sonnenscheinverhältnisse waren im April 2024 in Österreich im Wesentlichen durchschnittlich. Im Flächenmittel schien die Sonne um 1 % länger als im Mittel 1991-2020. In den meisten Regionen lagen die Abweichungen zum vieljährigen Mittel zwischen -10 und +10 %. Deutlich sonniger war es in der West- und Oststeiermark, in Teilen der Obersteiermark sowie im Mittel- und Südburgenland. In diesen Landesteilen zeigte sich die Sonne gegenüber dem Klimamittel um 10 bis 25 % länger. Um 10 bis 30 % weniger Sonnenschein erhielten Vorarlberg und das Tiroler Oberland.

April 2024: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung 22 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -16 %
Temperaturhöchstwert Feldkirch (438 m) 29.4 °C am 8.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -7.9 °C am 26.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -3.0 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 11.0 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Feldkirch (438 m) 151 h, Abw. -20 %

Tirol

Niederschlagsabweichung -6 %
Temperaturabweichung +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -11 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 30.7 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -19.1 °C am 25.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -4.5 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 11.2 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Innsbruck-Flugh. (578 m) 179 h, Abw. -12 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung 7 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -1 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (419 m) 29.8 °C am 8.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -14.2 °C am 19.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -5.4 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 11.2 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 189 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung 21 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -1 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 29.8 °C am 8.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -15.8 °C am 22.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Liebenau (845 m) -7.8 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 12.1 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Enns (317 m) 193 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 13 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Pottschach (416 m) 30.1 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -7.0 °C am 22.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) -6.9 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 13.1 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Gumpoldskirchen (212 m) 211 h, Abw. -1 %

Wien

Niederschlagsabweichung 40 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -1 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 28.7 °C am 7.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -0.4 °C am 21.4.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -1.5 °C am 26.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 14.2 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 213 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung 73 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Güssing (215 m) 30.2 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert Kroisegg (444 m) -2.6 °C am 22.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 13.3 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Güssing (215 m) 230 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung 3 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 12 %
Temperaturhöchstwert Deutschlandsberg (354 m) 31.7 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -5.4 °C am 22.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Seckau (872 m) -5.8 °C am 22.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 12.8 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 225 h, Abw. +11 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung 12 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Villach (493 m) 30.9 °C am 14.4.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Kölnbreinsperre (1.916 m) -8.9 °C am 26.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) -5.7 °C am 21.4.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 11.6 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Klagenfurt-HTL (441 m) 214 h, Abw. k.A.

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