Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.04.2011 | 12:51 | Winderosion 

Massenkarambolage: Keine Ermittlungen gegen Landwirte

Hamburg/Rostock - Nach der Massenkarambolage auf der A19 will die Staatsanwaltschaft Rostock nicht gegen die Agrargenossenschaft ermitteln, von deren Äckern die Staubwolke Richtung Autobahn wehte.

Winderosion
Der Zusammenhang zwischen großflächigen Äckern und Sandstürmen sei Landwirten und Bevölkerung im Umfeld der Unfallstelle zwar bekannt gewesen, sagte Behördensprecherin Maureen Wiechmann dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Die Verkehrssicherungspflicht für Grundeigentümer umfasse aber nur den Schutz vor tatsächlich vorhersehbaren Schäden. Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde, die so riesige Sandwolken aufwirbelten, dass sie tödliche Unfälle nach sich ziehen, habe niemand vorausahnen können.

Die Umweltorganisation BUND hatte der Agrarindustrie eine Mitschuld am Entstehen des Sandsturms gegeben. Jahrelange Vernachlässigung der Bodenstruktur habe den Humusgehalt sinken lassen, zudem fehlten Hecken als Wind- und Staubbremsen. Der ADAC forderte ein Frühwarnsystem vor Sandstürmen.

Politiker sehen in dem Autobahnunfall, bei dem am 8. April acht Menschen getötet und rund 130 verletzt wurden, auch einen Beleg für die Risiken landwirtschaftlicher Monokulturen. Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) mahnte laut «Spiegel», die Bundesländer müssten die Bewirtschaftungsvorgaben und Restriktionen für 2,6 Millionen Hektar erosionsgefährdeter Flächen in der Bundesrepublik «konsequent umsetzen». Deshalb unterstütze sie auch die Bemühungen der EU-Kommission, die Vergabe von Agrarsubventionen zu reformieren. Das bisherige System, so der zuständige EU-Kommissar Dacian Ciolos dem Bericht zufolge, habe in einigen Regionen die Intensivlandwirtschaft «zu sehr gefördert und daher auch die Gefahr von Bodenerosion erhöht». (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?