Die EU und 13 Länder beschlossen, die Donau zu schützen. Das Übereinkommen zum Schutz und zur verträglichen Nutzung der Donau ist seit 1998 in Kraft, zur alljährlichen Feier gibt es den internationalen Donau-Tag am 29. Juni. Was bringt dieser Fluss den Menschen, die an ihm wohnen oder ihn befahren?
Neun Antworten:
Europafluss: Auf ihrem Weg vom Schwarzwald ins Schwarze Meer durchfließt die Donau zehn Länder - so viele wie kein anderer Fluss: Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und die Ukraine.
Die Donauquelle liegt bei Donaueschingen. Nach 193 Kilometern verlässt der Fluss bei Ulm Baden-Württemberg und fließt weiter durch Bayern in Richtung Österreich. Rund 2.850 Kilometer lang ist die Donau und damit nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas.
Förderraum: Der Eiserne Vorhang trennte die Länder an der Donau für lange Zeit. Inzwischen wollen sie verstärkt zusammenarbeiten - zum Beispiel bei Energie, Verkehr oder Forschung. Eine EU-Strategie für den Donauraum soll seit 2011 dabei helfen. Aber noch immer sind die Lebensbedingungen in den verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich.
Handelsweg: Frachtschiffe, zum Beispiel für Kies, nutzen die Donau. Der Rhein-Main-Donau-Kanal, 1992 eröffnet, schuf mit 16 Schleusen erstmals eine Verbindung von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer; eine Gesamthöhe von 243 Metern wird überwunden. 4,7 Milliarden D-Mark (2,4 Milliarden Euro) kostete der Bau des rund 170 Kilometer langen Kanals. Binnenschiffe werden auf bis zu 406 Meter über Meereshöhe hochgeschleust; dies ist der höchste Punkt des europäischen Wasserstraßennetzes.
Touristenziel: Für Kreuzfahrten und kürzere Ausflüge sind auch Touristenschiffe auf der Donau sehr beliebt. Das wiederum gefällt nicht allen Menschen in den Zielstädten. Immer wieder klagen manche Anwohner über Touristenmassen - gerade in der Hochsaison. Aber Donaufans zieht es in die Landschaften und Nationalparks am Fluss, etwa den Naturpark Obere Donau in Deutschland, in die österreichische Wachau oder ans Eiserne Tor zwischen Serbien und Rumänien.
Energiequelle: Auch mit zahlreichen Staustufen und Kraftwerken schafft die Donau großen Wert. Denn das Wasser der Donau liefert nicht nur vielen Menschen, wie in Baden-Württemberg, Trinkwasser. Donau-Anrainer können aus den Wasserkraftwerken auch Energie ziehen.
Lebensraum: Als besonders artenreicher Höhepunkt innerhalb des Donausystems in Deutschland gilt das Isarmündungsgebiet. Aber auch an anderen Stellen feiern Naturliebhaber die Arten- und Lebensraumvielfalt des Flusses. Doch die dafür wichtige Dynamik der Donau wurde in den letzten 200 Jahren gezähmt, wie der Bund
Naturschutz beklagt.
Die
Artenvielfalt und die donautypischen Lebensraumkomplexe gingen zurück, auch weil der Flusslauf reguliert wird, Deiche auf- und die Schifffahrt ausgebaut werden. Die Donau müsse wieder ein «blau-grünes Band» werden, fordern Naturschützer. Einzelne, eher lokale Projekte sollten verbunden werden.
Hochwassergefahr: Immer wieder bringt die Donau fürchterlich viel Wasser. Fluten zerstören Häuser und damit auch Leben. Zum Beispiel 2013 ein Jahrhunderthochwasser: In Passau betrug der Donau-Wasserstand auf dem Höhepunkt der Katastrophe 12,50 Meter - 30 Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser von 1954. Normal für die Jahreszeit sind bis zu 4,50 Meter.
Weinbaugebiet: Winzig ist das bayerische Weinbaugebiet an den Donauhängen bei Regensburg. Nur auf sechs Hektar werden dort Rebstöcke gehegt. Der Rest des Weinanbaus in Bayern verteilt sich auf Franken (mehr als 6.200 Hektar) und auf Gebiete bei Lindau am
Bodensee (58 Hektar). Aber auch in Ungarn oder Österreich, an sonnigen Hanglagen im Donauabschnitt Wachau, wird Wein angebaut.
Unglücksort: Immer wieder ertrinken in der Donau Menschen. Andere werden ertränkt - wie Agnes Bernauer, Geliebte des bayerischen Herzogs Albrecht III. Die nicht standesgemäße Verbindung brachte Streit zwischen Albrecht und seinem Vater Ernst, der Agnes 1.435 von einer Brücke stürzen ließ.