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01.04.2021 | 07:22 | Lepus europaeus 

Bestand der Feldhasen in NRW erholt sich

Düsseldorf - Dass Osterhasen zum Auferstehungsfest leckere Schokoeier im Garten verteilen, gilt für viele Kinder als sicher.

Feldhasen in NRW
Wer Ostern aus Kindersicht betrachtet, kommt am Osterhasen nicht vorbei. Im wirklichen Leben sind die Langohren aber selten geworden, weil ihnen die Landwirtschaft immer weniger Platz lässt. Hier gibt es jetzt gute Nachrichten. (c) proplanta
Doch wenn dies wirklich so wäre, würde manche Familie an den Festtagen wohl leer ausgehen: Die Feldhasenbestände sind wegen der intensiven Landwirtschaft und fehlender Brachflächen über die Jahre stark geschrumpft.

Die Tiere werden in einigen Bundesländern Deutschlands sogar in verschiedenen Gefährdungskategorien der Roten Liste geführt. So auch in NRW - auf der Vorwarnstufe. Hier gibt es jetzt gute Nachrichten: Die Bestände haben sich wegen der trockenen Witterung in drei Jahren hintereinander erholt - ganz besonders in Nordrhein-Westfalen.

Durchschnittlich 14 Feldhasen pro Quadratkilometer lebten nach der jüngsten Zählung des Deutschen Jagdverbandes im Frühjahr 2020 bundesweit auf Äckern, in Wiesen und Wäldern - etwa zwei Hasen mehr als ein Jahr zuvor, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) vor kurzem in Berlin mitgeteilt hat. In NRW seien es sogar mehr als 16 Feldhasen, also gut zwei mehr als im Bundesschnitt, sagt der Sprecher des Landesjagdverbandes NRW, Andreas Schneider.

«NRW ist ein ausgezeichnetes Hasenland», sagt der Jagd-Fachmann. Die Tiere lieben die warmen Löss-Böden im Rheinland und Westfalen. Schließlich stammen sie ursprünglich aus Steppenregionen. «Der Hase hat sich wieder gefangen», schließt Schneider. Die Population sei geringer als vor 20 Jahren, aber aktuell «recht stabil», sagt auch der Sprecher des Landesumweltamtes Lanuv, Wilhelm Deitermann.

Beide Fachleute sind sich einig, dass das trockene Klima im Frühjahr und Sommer den nässe- und kälteempfindlichen Tieren sehr genützt hat. So starben weniger Hasen an Krankheiten und können sich jetzt weiter fortpflanzen. Die Erholung der Bestände lässt sich auch an der Zahl der von Jägern geschossenen Tiere ermessen, da die Jäger lokal in den Revieren nur so viel schießen wie die Bestände erlauben.

Betrug die sogenannte Jagdstrecke in NRW 2001 bis 2003 um die 150.000 Hasen, 2003/04 sogar fast 200.000, so war sie 2016/17 auf 47.000 Tiere gesunken. Jetzt, für die Jagdsaison 2019/2020, betrug sie immerhin wieder rund 55.000 Tiere, sagt Schneider. Überfahrene Hasen werden dabei mitgezählt. Aktuell dürfen Hasen in NRW vom 16. Oktober bis zum 31. Dezember geschossen werden.

Welche Schlüsse aus den leicht erholten Bestandszahlen zu ziehen sind, bleibt umstritten. Der Naturschutzbund Nabu fordert unter Hinweis auf die Rote Liste weiter eine ganzjährige Hasen-Schonzeit, bis die Populationsdichte früherer Zeiten wieder erreicht ist.

NRW-Jagdverbandssprecher Schneider weist das zurück: «Auf die Rote Liste gehören sie nach unserer Auffassung nicht - jedenfalls nicht in NRW», sagt er. Für Kinder ist die leichte Erholung der Bestände auf jeden Fall positiv: Für sie steigt die Chance, im Wald oder auf Wiesen einen der Langohren auch mal leibhaftig zu sehen.
dpa/lnw
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