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11.11.2010 | 12:07 | Klimaschutz 

Bauern wollen mehr Klimaschutz auf dem Acker

Berlin - Die Bauern in Deutschland wollen mehr zum Klimaschutz beitragen.

Bauer auf dem Acker
(c) proplanta
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner kündigte am Mittwoch in Berlin an, dass die Landwirtschaft bis 2020 mit 35 bis 40 Millionen Tonnen doppelt so viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) binden will wie derzeit - nicht nur im Agrarbereich selbst. Der Ausstoß von Methan und Lachgas soll bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 25 Prozent sinken, bis 2030 um 30 Prozent.

Seit Jahren flammt immer wieder die Debatte über «rülpsende Kühe» und ihren Methanausstoß auf. Die Emissionen der Landwirtschaft mit Methan und Lachgas machen nach Sonnleitners Angaben 6,7 Prozent aller Emissionen in Deutschland aus.

Der Bauernpräsident warnte vor einer einseitigen Debatte. «Die Emissionen pro Kilogramm Milch zählen im weltweiten Vergleich zu den Geringsten», sagte er. «Wer nur den CO2-Fußabdruck von Rindern im Auge hat, versäumt die Antwort auf die Frage, wie unser Grünland genutzt und die Kulturlandschaft erhalten werden kann.» Die Landwirtschaft binde auch CO2. Den Milchkühen entwichen allein 2007 nach Angaben des Umweltbundesamtes rund 450.000 Tonnen Methan. Insgesamt trugen Kühe und Rinder mit 2,1 Prozent zum Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland bei.

Der Bauernverband will seine Ziele vor allem über einen wirtschaftlicheren Einsatz der Ressourcen erreichen. So sollen stärker nachwachsende Rohstoffe wie Holz verwendet und nicht genutzte Möglichkeiten der Vergärung von Düngern zur Biogasproduktion erschlossen werden. Außerdem ist geplant, Flächen zu nutzen, die - durch Ertragssteigerungen - zusätzlich für Energiepflanzen zur Verfügung stehen.

Die Nahrungsmittelproduktion soll unter dem Ausbau nachwachsender Rohstoffe nicht leiden: «Das ist möglich, ohne die "Teller oder Tank"- Diskussion wieder zu beleben», sagte Sonnleitner. Hinter der Debatte verbirgt sich die Befürchtung, dass die Bauern den Anbau von Nahrungsmitteln vernachlässigen. Emissionen aus der Bewirtschaftung organischer Böden und Moore band der Bauernverband nicht in die Klimarechnungen mit ein.

Die Grünen im Bundestag halten die Ziele für halbherzig. «Zusätzliche Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft werden die Erderwärmung beispielsweise weiter anheizen», warnte die Grünen-Agrarpolitikerin Cornelia Behm. Die Emissionen aus Moorböden würden zudem kleingeredet. (dpa)
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