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10.06.2013 | 14:54

Hochwasserlage im Norden verschärft sich weiter

Hochwasser
(c) proplanta
Elbehochwasser bei Lauenburg steigt über neun Meter

Die Hochwasserlage in Lauenburg hat sich am Montag weiter zugespitzt. Der Pegelstand am Pegel Hohnstorf bei Lauenburg lag am Nachmittag deutlich über 9,30 Metern, wie ein Sprecher des Krisenstabes, Karsten Steffen, sagte. Das bedeute, dass der Strom in der Elbstraße abgeschaltet worden sei. Auch die Pumpen hätten in dem Bereich die Arbeit eingestellt. «Das Wasser kommt jetzt durch die Kanalisation.» Die Sandsackwälle hielten am Montagnachmittag aber noch. Rund 75.000 Sandsäcke sind allein in der Lauenburger Altstadt aufgeschichtet worden.

Der am Montagnachmittag gemessene Wasserstand war bereits höher als der Höchststand bei den sogenannten «Jahrhundert»-Hochwassern 2006 (9,12 Meter) und 2011 (9,22 Meter). Und ein Ende des Anstiegs ist noch nicht abzusehen: «Das Wasser steigt minütlich und wir haben den Scheitel noch längst nicht erreicht», sagte Steffens Kollege, Peter Schütt. Der Höchststand wird für Donnerstag mit 10,15 Meter erwartet - ein neuer Rekord. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf bisher waren 9,88 Meter am 20. März 1855. Im langjährigen Mittel liegt der Wasserstand bei etwa fünf Metern.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig besuchte am Montagmittag gemeinsam mit seinem Innenminister Andreas Breitner (beide SPD) die Stadt, um den Helfern für ihre Arbeit zu danken. «Hier arbeiten Menschen fast übermenschlich. Sie leisten ganz Großartiges», sagte Albig. «So schrecklich die Katastrophe ist, so großartig ist der Zusammenhalt, den wir erleben.» Albig sprach den Bürgern, die ihre vom Hochwasser bedrohten Häuser und Wohnungen verlassen mussten, sein Mitgefühl aus. «Aber Sicherheit geht vor.»

Er gab bekannt, dass beim Ministerpräsidenten ein Hilfsfonds für Sofortmaßnahmen eingerichtet worden sei. Mit Mitteln daraus soll in besonderen Härtefällen schnell und unbürokratisch Hilfe geleistet werden. Zudem wird das Kieler Kabinett am Dienstag auf seiner auswärtigen Sitzung in Berlin mit dem Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Werner Gatzer über das Thema Fluthilfe sprechen. Am Nachmittag flogen Albig und Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) mit dem Hubschrauber über das Hochwassergebiet, um sich aus der Luft ein Bild von der Lage zu machen.

Rund 1.000 Einsatzkräfte versuchten derweil mit Hochdruck, Lauenburg vor dem Elbehochwasser zu schützen. Zwar wurden in der Elbstraße die Pumpen abgestellt, in der Hafenstraße liefen sie zunächst aber noch weiter. Auch das Industriegebiet genoss höchste Priorität. «Das ist unsere große Baustelle», sagte Schütt. Die Deiche hielten den Wassermassen zunächst aber noch Stand.

Rund 400 Bewohner der Altstadt mussten das bedrohte Gebiet verlassen. Die Evakuierung war nach Angaben der Feuerwehr gegen 1.30 Uhr in der Nacht abgeschlossen gewesen. Eigentlich hätten die Menschen noch bis 9.00 Uhr Zeit gehabt, ihre Häuser und Wohnungen zu räumen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Weil das Wasser jedoch schneller stieg, als noch am Sonntagnachmittag prognostiziert, mussten die letzten 70 Bewohner noch in der Nacht ihre Häuser verlassen.

Bereits am Sonntag wurde wegen des Hochwassers die Eisenbahnbrücke in Lauenburg gesperrt. Zwischen Lüneburg und Büchen können seitdem vorerst keine Züge verkehren. Die Verbindung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen über die Lauenburger Elbbrücke ist für Autos ebenfalls unterbrochen, da die B209 (Hafenstraße) gesperrt wurde.
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