Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.11.2022 | 12:54 | Eierproduktion 

Steigen die Eierpreise weiter an?

Neu Wulmstorf / Berlin - Geflügelhalter rechnen mit weiter steigenden Eierpreisen in Deutschland.

Hühnerei
Derzeit sind wenige Legehennen in den Ställen - gleichzeitig ist die Nachfrage nach Eiern weltweit hoch. Die Verbraucher, die in den vergangenen Monaten vor allem preisgünstige Ware nachgefragt haben, werden wohl tiefer in die Tasche greifen müssen. (c) proplanta
Vor Weihnachten dürften nach Einschätzung der Erzeuger vor allem die preisgünstigen Eier aus Bodenhaltung teurer werden. «Bei den preiswerten Eiern wird es am ehesten knapp», sagte der Präsident des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke. Bei den teureren Eiern aus Biohaltung oder aus Freilandhaltung rechne er derzeit nicht mit knapper werdender Ware. Zuletzt seien die Kunden wegen der hohen Inflation sehr preissensibel gewesen und hätten eher zur günstigeren Ware gegriffen.

Mehrere Faktoren verteuern derzeit die Eierpreise: Die anhaltende Geflügelpest sorgt für einen geringeren Legehennenbestand in Europa. Wegen der hohen Futtermittelkosten haben nach Branchenangaben viele Betriebe ihren Tierbestand reduziert. Schließlich habe der Ausstieg aus dem Kükentöten die Preise für Junghennen stark steigen lassen, sagte Ripke: «Der Junghennenpreis hat sich verdoppelt.»

Wegen der Geflügelpest könnten auch Länder wie die Niederlande nicht mehr genügend Bodenhaltungseier liefern. Der Selbstversorgungsgrad bei Schaleneiern liegt Ripke zufolge in Deutschland bei knapp über 70 Prozent. Der Rest werde importiert und stamme zu 70 Prozent aus den Niederlanden.

Die geringere Zahl an Legehennen treffe derzeit auf eine starke weltweite Nachfrage nach Eiern, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Ei, Henner Schönecke: «Es ist so, dass derzeit die Amerikaner in Europa Eier kaufen, weil sie selber nicht genügend haben.» Da überlege jeder Produzent, wohin er seine Eier verkaufe.

Das könne dazu führen, dass im Lebensmitteleinzelhandel bestimmte Eier im Sortiment fehlen. Situationen wie in Großbritannien, wo Discounter teils den Kauf auf ein bis zwei Packungen pro Kunde begrenzt hätten, seien in Deutschland aber nicht zu erwarten.

Wegen des Verzichts auf das Kükentöten seien die Eierpreise bereits im vergangenen Jahr um zwei Cent pro Ei gestiegen. In diesem Jahr komme nochmals eine Steigerung um zwei Cent pro Ei hinzu aufgrund der gestiegenen Futterkosten. «Die günstigsten Eier liegen heute bei 1,99 Euro pro zehn Stück», sagte Schönecke. Wegen der Geflügelpest und der damit verbundenen Stallpflicht für Legehennen in den betroffenen Regionen sei damit zu rechnen, dass im neuen Jahr auch Eier aus Freilandhaltung knapper werden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zweiter Mensch nach Kuh-Kontakt in den USA mit Vogelgrippe infiziert

 Kühe werden mit Vogelgrippevirus infiziert

 Vogelgrippe bei Kühen: Erhitzte Milch ist sicher

 Tierseuchenübung - Veterinäramt simuliert Ausbruch der Vogelgrippe

 Vogelgrippe bei Kühen überrascht Virologen - Gefahr für Menschen?

  Kommentierte Artikel

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein