Während es mit dem Wechsel von Hitze und
Starkregen in den träge fließenden Flüssen und Kanälen der Hauptstadt zu Fischsterben kommen könne, bestehe diese Sorge in Brandenburgs natürlichen Gewässern nicht, sagte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Brandenburger Landesfischereiverbandes.
Die Biologie der Brandenburger Flüsse und Seen arbeite auf Hochtouren, berichtete er. Algen und Wasserpflanzen sorgten am Tag für Sauerstoffproduktion. Nur nachts komme es mitunter zu einem Mangel an Sauerstoff. Denn ohne Sonne können Pflanzen keine Photosynthese betreiben. Bislang bleibe das aber ohne gravierende Folgen für den Fischbestand in märkischen Gewässern.
Auch Fischer Henry Schneider, dessen Söhne den
Betrieb in Brieskow-Finkenherd an der Oder in fünfter Generation führen, sieht im Moment keine Probleme. «Als Fischer leben wir mit und von der Natur», sagte der Senior-Chef.
Bei dem wechselhaften Wetter klappt es nach Angaben von Dettmann zumindest mit dem Liebesleben der Fische. «Um den Fortbestand der meisten Arten muss man sich keine Sorgen machen», sagte er. Vor allem in Uferbereichen seien derzeit Schwärme von Fischbrut zu beobachten, die erst vor Tagen oder Wochen geschlüpft seien.
Nach Angaben des Verbands verfügt Brandenburg mit zahlreichen Seen und Flüssen über insgesamt 998 Quadratkilometer Wasserfläche. Neben 125 Fischereibetrieben gibt es 32 Fischzuchtbetriebe im Land. Mit gut 1.000 Tonnen bewegen sich die jährlichen Fangmengen der Erwerbsfischerei nach Angaben des Branchenverbands auf stabilem Niveau.
Berlin behilft sich seit 25 Jahren mit einem Belüftungsschiff, das im Sommer nachts Sauerstoff in die Gewässer pumpt, vorwiegend in die Kanäle. Dennoch lässt sich ein Fischsterben auch damit nicht immer vermeiden. Grund ist vor allem die Mischwasserkanalisation im Zentrum, die bei Starkregen überlaufen kann. Dadurch wird Unrat ohne Kläranlage direkt in die Gewässer geschwemmt.