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31.07.2009 | 04:59 | Fusarien 

Vorfrucht beeinflusst Fusarienbefall: Umfangreiche Schweizer Untersuchungen

Bonn - Fusarien sind der Schrecken jedes Getreidebauern. Die Pilze befallen Futtergräser und Getreide.

Weizen
(c) proplanta
Sie kappen die Nährstoffversorgung der Kornanlage und sorgen so für Ertragsverluste durch so genannte Kümmerkörner. Da befallenes Getreide in der Regel zudem mit Mykotoxinen belastet ist, kann es als Futter- oder Lebensmittel unbrauchbar werden.

Schweizer Forscher von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART um Susanne Vogelgsang untersuchen seit Jahren, welche Faktoren das Vorkommen von Fusarien in der Schweiz beeinflussen. Ergebnis ihrer Forschungsarbeiten ist unter anderem das Informationssystem Fusa Prog (www.fusaprog.ch), das schweizweite Prognosen für den Fusarienbefall ermöglicht.

Bei ihren Untersuchungen an Weizen stellten sie fest, dass drei Stämme den Befall dominieren: Fusarium graminearum, F. poae und F. avenacenum. Auch F. culmenorum und F. crookwellense kommen regelmäßig vor. Neben der Witterung und der Weizensorte hat auch die Vorfrucht einen großen Einfluss auf den Pilzbefall einer Parzelle. So stieg der Befall von Weizen mit F. graminearum um gute 20 Prozent, wenn im Jahr zuvor Mais auf demselben Acker angebaut und der Weizen im Direktsaat-Verfahren ausgesät worden war. Offenbar erfolgt der Übergang von den Maisstängeln auf dem Acker auf das sprießende Getreide. Landwirte sollten also entweder auf die Fruchtfolge Mais-Getreide verzichten, oder das Maisfeld nach der Ernte pflügen oder mulchen.

Die Ergebnisse weiterer Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch der vorjährige Anbau von Zuckerrüben den F. graminearum-Befall fördert, während Futterpflanzen wie Luzerne zu einer Häufung des Befalls mit F. culmenorum führen können. Die Forscher zeigten außerdem, dass die sortenabhängige Befallsanfälligkeit des Weizens unabhängig von der Art der Aussaat ist: Ob Direktsaat oder Pflugeinsatz machte für die generelle Fusarienanfälligkeit einer bestimmten Weizensorte keinen Unterschied.

Allerdings korrelierte die Toxinbelastung nicht unbedingt mit der Stärke des Pilzbefalls. Zwar produzieren die Pilze generell je nach Wetterlage mehr oder weniger Toxine. Es gab aber auch hier eine wirtsabhängige Komponente. Es scheint also Weizensorten zu geben, die zwar gern von Pilzen besiedelt werden, diese aber offensichtlich zu relativ friedlichem, toxinfreien Wachstum anregen. Ein Vorschlag des ART lautet darum, bei der Risikobewertung der einzelnen Weizensorten eher den Toxingehalt als den Pilzbefall zu berücksichtigen. (aid)
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