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20.04.2009 | 14:33 | Gentechnik 

Nach dem Verbot von gentechnisch verändertem Mais: Wie weiter mit der Grünen Gentechnik?

Aachen - Nach dem Verbot des Anbaus von gentechnisch verändertem MON810-Mais durch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner fallen die Bewertungen unterschiedlich aus.

Nach dem Verbot von gentechnisch verändertem Mais: Wie weiter mit der Grünen Gentechnik?
(c) Remar - fotolia.com.jpg
Während Umweltverbände und Anti-Gentechnik-Gruppen weitere Verbote fordern, wandten sich die großen Wissenschaftsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung gegen eine "pauschale Ablehnung" der Grünen Gentechnik und einen "irrationalen Umgang".

Umwelt- und Verbraucherverbände, die seit Jahren gegen die Grüne Gentechnik ankämpfen begrüßten Aigners Entscheidung als "längst überfälligen Schritt".  Zugleich forderten Sie weitere Verbote und Einschränkungen.

"Wir erwarten nun, dass sie konsequent bleibt und sich auf Brüsseler Ebene klar gegen die Zulassung anderer gentechnisch veränderter Pflanzen ausspricht," wandte sich BUND-Vorsitzender Hubert Weiger an Aigner. Auch der Vorsitzende des BÖLW (Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft) Prinz zu Löwenstein forderte von der Bundesregierung, dass sie sich "der Zulassung weiterer Gen-Mais-Sorten widersetzt". Andere verlangten, alle Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu beenden. Greenpeace prangert erneut die Verwendung von Futtermitteln aus gv-Sojabohnen an. Mit Aktionen vor 80 Supermärkten sollen große Molkereien gezwungen werden, dass Milchkühe nur noch "gentechnik-freies" Futter erhalten. Jährlich führt die EU 40 Millionen Tonnen Sojarohstoffe ein, die überwiegend gentechnisch verändert sind.

Auch die großen Wissenschaftsorganisationen werten das MON810-Mais Verbot als Weichenstellung für den weiteren Umgang mit der Grünen Gentechnik. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: "Aus der Sicht von Wissenschaft und Forschung besteht große Sorge, dass diese Entscheidung den Trend verstärken wird, mit einer aller Voraussicht nach wichtigen Zukunftstechnologie irrational umzugehen und dadurch irreparable Schäden für den Standort Deutschland herbeizuführen." Die Wissenschaftsorganisationen setzen sich ausdrücklich dafür ein, "die Chancen und die Nutzung der Grünen Gentechnik in Deutschland zu erforschen". Seit Jahren werde in Deutschland "umfangreich und wissenschaftlich profund" über Sicherheitsfragen und mögliche Risiken geforscht.

"Nie haben entsprechende Untersuchungen fundierte Ergebnisse erbracht, die eine Abkehr von dieser Technologie auch nur entfernt nahe legen könnten."

Die Wissenschaftsorganisationen fordern die Politik auf, "für eine Versachlichung der Diskussion zu sorgen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Forschung und wissenschaftliche Begleitung der künftigen Nutzung der Grünen Gentechnik zu schaffen".

Die gemeinsame Erklärung wurde von allen großen Wissenschaftsorganisationen unterzeichnet, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Max-Planck-Gesellschaft, Hochschulrektorenkonferenz und Wissenschaftsrat. (TransGen)
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