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07.05.2024 | 00:01 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Getreidehähnchen in Weizenbeständen bisher kein Thema

Karlsruhe - Das Beratungstandem G. Münkel und H. Gawron amtliche Berater, Pflanzenschutz- und Anbauexperten vom Amt Sinsheim geben heute für den Rhein-Neckar-Kreis einen regionalen Überblick und Praxistipps zu verschiedenen Kulturen.

Getreidehähnchen
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(c) LTZ
Wintergerste: Die Abschlussbehandlung gegen die Abreifekrankheiten sollte jetzt zügig beendet werden.

Winterweizen: Von Spätsaaten und Beständen Richtung Odenwald abgesehen, schiebt der Winterweizen das letzte Blatt bzw. hat dieses bereits geschoben. In der Rheinebene sind einige Sorten im Stadium öffnen der Blattscheide.

Sobald das letzte Blatt geschoben ist, sollte der Blattapparat geschützt werden. Folgt eine Fusariumbehandlung in der Blüte, kann mit 80 % Aufwandmenge z.B. Ascra Xpro, Elatus Era, Revytrex, Univoq plus Strobilurin oder vergleichbare Produkte gefahren werden. Ist keine Fusariumbehandlung geplant, die Aufwandmenge bei 100 % belassen. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.

Das Getreidehähnchen ist bisher kein Thema in den Weizenbeständen, von daher darf in den Schutzgebieten kein Insektizid routinemäßig zugemischt werden. Bei Befall über der Schadschwelle von 20% geschädigte Blattfläche auf den obersten drei Blättern wenden Sie sich bitte an uns, wir schauen uns dann die Bestände gemeinsam an und entscheiden über einen Einsatz. Achten Sie auf die Spritzfenster in den Schutzgebieten. Auch außerhalb dieser Gebiete sind Spritzfenster äußerst informativ zur fachlichen Beurteilung Ihrer Pflanzenschutzmaßnahme!

Sommergerste: Die Sommergerste ist aktuell gesund.

Futtererbsen: Achten Sie auf Läusebefall. Diese sitzen versteckt in den zusammenfalteten Blättern. Wir empfehlen das systemisch wirkende Produkt Teppeki mit 140 g/ha. Es wirkt sehr selektiv.

Sojabohnen: Auch Sojabohnen werden sehr gerne von Schnecken gefressen. Dies ist oft neben Grünlandbeständen der Fall. Bitte auch hier kontrollieren.

Sollten Sie anhand der kurzen Zeitfenster Ihre Sojabohnen nicht gleich nach der Saat mit den üblichen Herbiziden behandelt haben, darf dies nur so lange nachgeholt werden, wie kein Spritznebel an den Keimling der Sojabohnen gelangen kann. In diesen Fällen unbedingt vor der Füllung der Spritze kontrollieren, dass der Keimling noch komplett im Boden ist. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.

Mais: Die feuchten Bedingungen sind ideal für Herbizidmaßnahmen im Vorauflauf bzw. ganz frühen Nachauflauf wie z.B. mit Adengo oder Spectrum Aqua Pack.

Haben Sie Flächen im Wasserschutzgebiet und ist bedingt durch das Glyphosatverbot der Ungrasdruck mit wieder angewachsenen Pflanzen hoch, haben wir in den letzten Jahren sehr gute Erfahrung mit 1,5 Liter/ha MaisTer power im zwei Blatt Stadium des Maises sammeln können. Im Zweifelsfall Beratung anfordern. Achten Sie bitte darauf, dass ab diesem Jahr das Produkt Dual Gold nicht mehr im Wasserschutzgebiet angewendet werden darf. Dies gilt auch für alle sogenannten ogL Gebiete, für die Sie keinen Ausgleich erhalten. Obendrauf verliert das Produkt die komplette Zulassung und muss in diesem Jahr restlos aufgebraucht werden.

Zuckerrüben: Achten Sie weiterhin bis zum vier Blatt Stadium auf Schneckenbefall. Die Läusepopulation und der Befall mit Erdflöhen ist sehr unterschiedlich. Die Schadschwelle bei der schwarzen Bohnenlaus liegt bei 30 % befallener Pflanzen, bei der grünen Pfirsichblattlaus bei 10 %. Beim Rübenerdfloh liegt die Schadensschwelle bei 20 % vernichteter Blätter oder 40 % geschädigter Pflanzen. Bestände intensiv kontrollieren.

Die erste und zweite NAK bei den frühen Rüben hat gut gewirkt. Durch die feuchten Bedingungen gibt es aber auch ständig Neuauflauf. Die Herbizidanwendungen bei den Zuckerrüben haben immer erste Priorität bei allen anstehenden Pflanzenschutzmaßnahmen.

(Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 06.05.2024)
LTZ Augustenberg
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