Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

18.04.2009 | 11:35 | Gentechnik  

Genmais in Südafrika schon lange auf Vormarsch

Johannesburg - Südafrikas Farmer bauen seit einem Jahrzehnt genetisch modifizierte Pflanzen (GM) an.

Genmais in Südafrika
(c) proplanta
Der Kap-Staat ist dabei mit einer Anbaufläche von mehr als 1,8 Millionen Hektar hinter Ländern wie den USA, Brasilien, Indien oder China weltweit der achtgrößte Anbauer derartiger Pflanzen, die durch genetische Veränderungen resistenter gegen Schädlinge gemacht werden. Auf dem Kontinent ist er mit den Staaten Ägypten, Kenia und Burkina Faso eine Ausnahmeerscheinung - andere afrikanische Staaten standen ihnen jahrelang vor allem mit Blick auf europäische Exportmärkte eher skeptisch gegenüber.

Rund 1,6 Million Hektar der südafrikanischen Anbaufläche für die genetisch veränderten Pflanzen entfielen vergangenes Jahr nach Angaben des Farmerverbands Agri SA auf Mais - das sind 57 Prozent der gesamten Mais-Anbaufläche. Der Rest sind Baumwolle und Soja aus GM- Pflanzen. Genmais ist damit am Kap buchstäblich in aller Munde.

Nach Angaben der GM-kritischen Organisation Biowatch gibt es in Südafrika keine obligatorische Trennung modifizierter und nicht modifizierter Getreidesorten. Auch Hinweise auf die Anbauflächen gebe es nicht. In Südafrika nehmen Millionen Menschen tagtäglich somit mehr oder weniger unbewusst mit genetisch modifiziertem Mais versetzte Nahrungsmittel zu sich, ergab eine Studie im Auftrag der Umweltgruppe SafeAge. Vom Müsli bis zu den Cornflakes: Selbst nach Ansicht von Supermarktketten ist es in dem Kap-Staat heute schwierig, überhaupt noch völlig GM-freie Nahrung zu finden.

Kennzeichnungspflicht besteht bisher nur dann, wenn die Pflanzen «substanziell anders» als die nicht behandelten Pflanzen sind oder wenn ihnen menschliche oder Tiergene beigefügt sind. Gegner der GM- Pflanzen fordern daher eine besondere Kennzeichnung solcher Lebensmittel, die aus ihnen hergestellt werden. Der Wirtschaftsausschuss des Parlaments machte Ende vergangenen Jahres einen ersten Vorstoß, um durch einen empfohlenen Zusatz beim Verbraucherschutzgesetz eine Kennzeichnungspflicht durchzusetzen.

Agri SA argumentiert, dass GM-Pflanzen nicht nur den Einsatz von Pestiziden drastisch reduziert hätten, sondern auch eine Antwort auf Hunger und Klimawandel darstellten. Die ersten Genmais-Pflanzen, die gegen lange Trockenheits-Phasen resistent sind, sollen am Kap 2011 eingeführt werden. Erste Versuche gebe es bereits, gab Agri SA im Februar bekannt. Der Monsanto-Konzern ist am Kap der führende Anbieter derartigen Pflanzgutes. Bei den verwendeten GM-Pflanzen handelt es sich vor allem um Arten, denen ein Gen von einer Bakterie hinzugefügt wurde, das sie gegen Insekten resistenter machen soll. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?