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26.03.2023 | 12:55 | RED III 

Holz nicht mit fossilen Energieträgern gleichsetzen!

Wien - Seine Kritik an den Plänen der EU-Kommission, der Holzenergie bis 2030 den Status als erneuerbare Energiequelle zu entziehen, hat der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, erneuert.

Erneuerbare Energiequelle Holz
Wälder dürfen nicht zu „Kohlenstoff-Museen“ werden - Enorme Bedeutung der Forstwirtschaft für die nachhaltige Energieversorgung. (c) proplanta
Bekanntlich ist dieser Schritt im Zuge der Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) vorgesehen. „Sämtliche Wälder zu Kohlenstoff-Museen verkommen zu lassen und stattdessen weiterhin auf schädliche fossile Energieträger oder Risikotechnologien wie Atomkraft zu setzen, wäre ein fataler Irrweg“, warnte Moosbrugger zum Tag des Waldes, der am Dienstag Woche (21.3.) begangen wurde.

„Diesen lebensfeindlichen Kniefall vor der Atom- und Fossillobby dürfen wir keinesfalls zulassen“, so der Kammerpräsident mit Blick auf den laufenden Trilog von EU-Parlament, Kommission und Rat über die Neugestaltung von RED III. Moosbrugger geht davon aus, dass die Richtlinie noch in diesem Monat „durchgepeitscht“ werden könnte. Er forderte Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler auf, sich in Brüssel für die Nutzung des regionalen Biomassepotentials und damit für vitale Wälder und Klimaschutz zu stimmen.

Nach Angaben des Kammerpräsidenten entfallen in Österreich noch immer 69 % des Energieverbrauchs auf fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas. Von den zukunftstauglichen 31 % Erneuerbaren seien wiederum 56 % Biomasse, allem voran Holz. Das zeige die enorme Bedeutung der Wälder für die nachhaltige Energieversorgung. Nach wie vor wachse deutlich mehr Holz nach, als genutzt werde, und somit wäre noch zusätzliches Potential vorhanden, stellte Moosbrugger fest.

„Unsere Wälder müssen weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden“, weshalb die Biomasse erneuerbar anerkannt und förderfähig bleiben müsse. Zudem sollte in Österreich der Waldfonds zur Unterstützung der Waldbauern ausgeweitet werden, um die Wälder klimafit zu machen.

Vorzeigeland für aktive Waldbewirtschaftung

Auf die Bedeutung des Waldes und seiner nachhaltigen Bewirtschaftung machten auch die österreichische Europaabgeordnete Simone Schmiedtbauer, der Präsident des Bauernbundes, Georg Strasser, und der Präsident der Land & Forst Betriebe, Felix Montecuccoli, aufmerksam. Schmiedtbauer hob hervor, dass nachhaltig bewirtschaftete Wälder im Kampf gegen Klimawandel und Umweltzerstörung eine entscheidende Rolle spielten.

Bei den EU-Initiativen mit direkten Auswirkungen auf den Wald werde dieser Rolle der nachhaltigen Bewirtschaftung aber leider oft nicht Rechnung getragen. Nach den Worten von Strasser ist Österreich ein „Vorzeigeland bei der aktiven Bewirtschaftung des Waldes“. Gemäß dem Ansatz „Schützen durch Nützen“ trage die nachhaltige Bewirtschaftung wesentlich zum Schutz von Klima und Umwelt bei. Der Wald müsse ein Teil der Energiewende sein.

Montecuccoli lenkte den Blick auf die zertifizierte nachhaltige Waldbewirtschaftung: „In Österreich sind zwei Drittel der gesamten Waldfläche PEFC-zertifiziert.“ Die privaten Familienbetriebe in Österreich achteten schon seit Generationen auf eine schonende und nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder.
AgE
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