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01.06.2022 | 13:33 | Systemrelevanz 

Bauern fordern Energiesicherheit und bezahlbare Dieselpreise

Neubrandenburg / Schwerin / Schwedt - Die Landwirte im Nordosten Deutschlands fordern Energiesicherheit und bezahlbare Dieselpreise.

Agrardiesel
Im Nordosten Deutschlands wächst die Ernte heran. Doch je mehr Maschinen rollen, desto mehr Diesel brauchen Bauern. Und ohne Erdgas können Rüben gar nicht verarbeitet werden. «Wir brauchen Energiesicherheit», heißt es. (c) proplanta
«Landwirtschaft muss nicht nur beim Endprodukt im Supermarkt als «systemrelevant» eingestuft werden, sondern auch bei der Produktion», sagte der Präsident das Landesbauernverbandes MV, Detlef Kurreck, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Öl-Embargo- und Erdgas-Ausstiegspläne der EU gegen Russland. In der Corona-Pandemie war die Lebensmittelversorgung als «systemrelevant» eingestuft worden. Das müsse auch für die Produktionsphase der Bauern und damit für die Treibstoffversorgung gelten, sagte Kurreck.

So könnten Molkereien, wie in Upahl, Altentreptow oder Waren, sowie Zuckerfabriken ohne Erdgas, das derzeit aus Russland kommt, gar nicht produzieren. «Es nutzt uns nichts, die Zuckerrüben auf den Feldern über die Trockenheit und den Sommer zu bringen, wenn sie im Herbst in der Zuckerfabrik Anklam nicht verarbeitet werden können», sagte Kurreck.

Vor allem anhaltend hohe Dieselpreise machten Landwirten stark zu schaffen. «Das ist richtig teuer, man muss sich jede Fahrt über den Acker gut überlegen.» Alle Traktoren, Mähdrescher und die Erntetechnik bräuchten Diesel als Kraftstoff. Kurreck erwartet auch keine starken Preisrückgänge bei Diesel durch die aktuellen Steuersenkungsmaßnahmen der Bundesregierung. Bei Diesel werde der Preis weniger sinken als bei Superbenzin, da Steuersenkungen hier weniger ausmachten.

«Man muss solche politischen Entscheidungen klug vom Ende her denken und darf nicht überstürzt einfach aussteigen», kritisierte Kurreck. So seien ostdeutsche Landwirtschaftsbetriebe, wie viele andere Unternehmen auch, sehr stark von der Erdöl-Raffinerie Schwedt abhängig.

Das Schwedter Unternehmen, das mehrheitlich dem russischen Rosneft-Konzern gehört, wird vor allem über die Erdöl-Pipeline «Druschba» versorgt, die von einem Embargo gegen Russland vorerst ausgenommen ist. Deutschland und Polen hatten beim EU-Gipfel aber in einer Protokoll-Notiz erklärt, sie würden von dieser Ausnahmeregelung keinen Gebrauch machen.
dpa
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