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09.06.2018 | 12:34 | Niedrigwasser 

Trockenheit macht Binnenschifffahrt zu schaffen

Nürnberg - Der extrem trockene Frühsommer wird für die Binnenschifffahrt in Bayern zunehmend zum Problem.

Schifffahrt
Sonne satt und hochsommerliche Hitze - die Freude an ungetrübtem Badewetter teilen nicht alle. Mit Sorge blicken vor allem Binnenschiffer auf die sinkenden Wasserstände in den bayerischen Flüssen. Erste Probleme gibt es bereits auf der Donau. (c) proplanta
Zu Behinderungen komme es bereits auf dem frei fließenden Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen, berichtete das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Regensburg der Deutschen Presse-Agentur. Dort seien die Pegelstände - wie meist in trockenen Sommern - zuletzt stark gesunken. Von Niedrigwasser könne aber noch keine Rede sein, berichtete der Gewässerkundler bei der Behörde, Franz Payer.

Mit 3,25 Metern habe etwa der Richtpegel für den Donauabschnitt Straubing-Deggendorf in Pfelling den mittleren Wasserstand aber bereits um mehr als einen halben Meter unterschritten. Von Niedrigwasser werde allerdings erst bei einem Pegelstand von 2,30 Metern gesprochen, erläuterte Payer. Ähnlich sei die Lage am Pegel Hofkirchen, der als Orientierung für den Wasserstand auf dem Donauabschnitt zwischen Deggendorf und Vilshofen gilt.

Nach Angaben der Bayernhafen Gruppe, zu der auch der Hafen Regensburg gehört, bereitet der niedrige Donau-Wasserstand der Binnenschifffahrt bereits seit Ende April Probleme. Mit kleinen Unterbrechungen seien Schiffe dazu gezwungen, in Regensburg oder Passau einen Teil ihrer Ladung entweder in den jeweiligen Häfen zu lassen oder auf andere Schiffe umzuladen. Jeder Schiffsführer entscheide je nach Tiefgang seines Schiffs selbst, wie stark er sein Schiffe wegen des Niedrigwassers «leichtere». Eine Einstellung der Schifffahrt drohe aber nicht.

Für die Mainschifffahrt in Unterfranken ist die derzeitige Trockenheit hingegen noch kein Thema. Dort sorgen Stauwehre und Schleusen für stabile Pegelstände auf dem Main. «Wir halten das Wasser bei anhaltender Trockenheit an unseren Stauwehren zurück», berichtete ein Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtamtes Schweinfurt. Denn von seinen Zuflüssen, wie der Fränkischen Saale oder der Sinn wird der Main immer weniger gespeist. Dort und auf anderen Zuflüssen herrschten nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes bereits zur Wochenmitte niedrige Wasserstände.

Eine sichere Bank bleibt für die Mainschifffahrt, aber auch für Landwirte und die auf Kühlwasser angewiesenen Kraftwerke, der Wasserreichtum in Südbayern. Denn derzeit sei die von südbayerischen Flüssen gespeiste Donau noch gut gefüllt. Daher könne von dort noch problemlos Wasser über den Main-Donau-Kanal nach Nordbayern geleitet werden, berichtet das Wasser- und Wirtschaftsamt Ansbach.

Pro Stunde gelangten in den vergangenen Tagen so 14 Kubikmeter Donauwasser pro Sekunde aus dem Main-Donau-Kanal in den Rothsee bei Hilpoltstein (Landkreis Roth) - in einer Nacht etwa 655.000 Kubikmeter. Von dort wird dann eine ähnliche große Menge wieder in die Rednitz-Zuflüsse geleitet, die später über die Regnitz den Mainwasser-Pegel stabil halten soll. Zumindest im Mai sei - was die von Süd- nach Nordbayern übergeleitete Wassermenge angehe - die Lage keineswegs dramatisch gewesen, erklärte die zuständige Abteilungsleiterin Helga Pfitzinger-Schiele.

Wurden etwa im Mai 2017 rund 16,9 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Rothsee abgelassen, so waren es nach ihren Angaben in diesem Mai lediglich 12,6 Millionen Kubikmeter. Welche gewaltigen Wassermassen jährlich fünf Pumpwerke entlang des Main-Donau-Kanals von Süd nach Nordbayern schleusen, zeigt die jährliche Gesamtbilanz: 2017 waren es fast 170 Millionen Kubikmeter Wasser, mit denen Südbayern das trockene Nordbayern belieferte. Ohne diesen innerbayerischen Wassertransfer hätten nach Experteneinschätzung vielerorts Landwirte und auf Wasser angewiesene Firmen in Teilen Nordbayerns im Vorjahr auf dem Trockenen gesessen.
dpa/lby
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