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16.10.2014 | 10:02 | Agrar-Außenhandel 2014 

Österreich mit leichtem Exportplus trotz schwierigem Umfeld

Wien - Nach einem erfolgreichen Ausfuhrjahr 2013 mit einem Exportwert von mehr als neun Milliarden Euro entwickeln sich die wertmäßigen Ausfuhren der österreichischen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft auch im ersten Halbjahr 2014 positiv (plus 1,8 Prozent) - und das trotz marktpolitisch schwierigem Umfeld.

Agrarexporte Österreich 2014
(c) proplanta
Für Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, liegt das – trotz schwierigem Umfeld – leicht positive Exportergebnis in der langjährigen und konsequenten Arbeit der österreichischen Exporteure begründet.

„Die Steigerungsrate ist das erste Mal seit zwanzig Jahren eingebremst. Österreich hat sich als Agrar-Exportnation fest etabliert. Das macht sich heuer bezahlt“, fasst Blass die aktuelle Situation zusammen.

Russland-Embargo schüttelt auch andere Märkte kräftig durch



„Die Sonderwirtschaftsmaßnahmen Russlands zeigen, dass relativ geringe Änderungen des Marktgefüges ausreichen, um etablierte Warenströme aufzumischen. Die Bugwelle des Embargos stellt alle exportorientierten Unternehmen vor große Herausforderungen. Der Inlandsmarkt ist wichtiges Standbein. Ebenso brauchen wir die Möglichkeit, im Export zu wachsen“, so Blass.

Die AMA beteiligt sich daher intensiv an bestehenden und künftigen Exportinitiativen, die den EU-Binnenmarkt langfristig entlasten. Blass sieht den Westbalkan und die asiatischen Märkte als Hoffnungsgebiete. „Der Wohlstand der Bevölkerung und damit das Interesse an hochqualitativen Lebensmitteln werden dort weiter zulegen.“

Kreative Kampagnen sollen Bewusstsein der Konsumenten schärfen



Nachschärfen will die AMA bei Maßnahmen im Inland, um Kampagnen sowohl inhaltlich als auch zeitlich flexibel auf die Anforderungen der Märkte abstimmen zu können. Blass verspricht große Kreativität bei kurzfristigen Initiativen. „In den letzten Wochen haben wir gemeinsam mit Partnerorganisationen die Initiative ‚schau drauf‘ erarbeitet. Diese wird in wenigen Wochen starten und soll den Blick der Konsumenten für Herkunft und Qualität schärfen.

Eine Initiative zur Unterstützung des Apfelmarktes ist ebenfalls seit wenigen Tagen online.  Die Kampagne #apfeldazu wird hauptsächlich über die Kanäle der sozialen Netzwerke laufen. Gleichzeitig wollen wir Unternehmen motivieren, Gratis-Äpfel an ihre Mitarbeiter und Kunden zu verteilen“, erläutert Blass die konkreten Maßnahmen.

AMA will EU-Unterstützung nutzen



Die EU-Kommission hat finanzielle Unterstützung für Kampagnen in Aussicht gestellt, die den EU-Binnenmarkt entlasten. „Wir werden für alle Bereiche, die in den Verantwortungsbereich der AMA fallen, Anträge auf ko-finanzierte Programme einreichen, um die Erzeuger möglichst wirksam zu unterstützen. Mit einer Entscheidung rechnen wir in den ersten Monaten des nächsten Jahres.“

Exportstatistiken



Rund ein Drittel der gesamten agrarischen Exporte geht ins große Nachbarland Deutschland. Die Bundesrepublik ist mit Agrarexporten im Wert von drei Milliarden Euro der mit Abstand wichtigste Abnehmer Österreichs. Italien steht mit 1,3 Milliarden Euro an zweiter Stelle.

Verhaltene Entwicklung auf den EU-13-Märkten



Die Absätze in einigen EU-Ländern, die in den Jahren ab 2004 beigetreten sind, wachsen weiter. Deutlich zu spüren ist allerdings die wirtschaftlich angespannte Situation mit rückläufiger Kaufkraft. Beim bisherigen Spitzenreiter Ungarn, aber auch Slowenien und Tschechien, sank die Nachfrage nach österreichischen Lebensmitteln.

USA baut weiter aus



Hervorragend entwickelt haben sich im vergangenen Jahr mit einer Wertsteigerung von zehn Prozent die Warenströme in die USA, vor allem bei nicht-alkoholischen Getränken. Auch österreichischer Käse findet dort zunehmend Liebhaber. Erfreulich ist auch die Entwicklung in den Golfstaaten. Hier konnten die heimischen Exporteure im vergangenen Jahr eine wertmäßige Steigerung von fünf Prozent erwirtschaften. Die Zahlen des ersten Halbjahres 2014 lassen auf einen weiteren Aufwärtstrend hoffen.

Ein Drittel der gesamten Exporte geht nach Deutschland



Der deutsche Markt sorgte im ersten Halbjahr 2014 für die insgesamt leichte Steigerung der österreichischen Agrarexporte. Wichtigste agrarische Umsatzbringer sind seit vielen Jahren Milch und Milchprodukte sowie Fleischzubereitungen wie Wurst, Schinken und Speck. Die Ausfuhr von Rindfleisch, aber auch von Geflügel entwickelt sich in den letzten Jahren sehr erfreulich. Frisches und veredeltes Obst und Gemüse verbuchen knapp ein Viertel der Exporte auf ihr Konto.

Käse, Speck und Wurst sind die kulinarischen Aushängeschilder



Käse in all seiner Vielfalt bleibt im Außenhandel mit Deutschland der Dauerbrenner. 2013 wurden 52.590 Tonnen im Wert von 254 Millionen Euro exportiert. Im ersten Halbjahr 2014 gelang eine beachtliche Steigerung von plus 16 Prozent. Rot-weiß-rote „Exportkaiser“ sind Fleischzubereitungen wie Wurst, Schinken und Speck.

Knapp zwei Drittel der gesamten österreichischen Ausfuhren in diesem Segment erreichen Deutschland, die Tendenz weist stetig aufwärts. Auch das erste Halbjahr 2014 verlief mit einer Steigerung von vier Prozent erfolgreich. Die Exporte von frischem Obst entwickeln sich seit Jahren kräftig und knackten im Jahr 2013 erstmals die 100-Millionen-Euro-Schwelle. (ama)


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