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16.09.2016 | 13:10 | Fachgespräch zum Milchmarkt 

Milchindustrie-Verband: Der Markt funktioniert

Berlin - Auf Einladung von Bundesminister Schmidt fand gestern ein Milchfachgespräch zur anhaltend schwierigen Lage auf dem Milchmarkt statt.

Milchmarktkrise
(c) proplanta
Teilnehmer waren hochrangige Vertreter des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), des Verbandes der Privaten Milchwirtschaft (VBPM) sowie des Milchindustrie-Verbandes (MIV). Der Vorsitzende des MIV, Peter Stahl begrüßte in dem Gespräch ausdrücklich die Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit der politischen Leitung des Hauses.

Wirtschaft und Politik diskutierten die von Brüssel bisher ergriffenen Hilfsmaßnahmen für die Landwirte. Bereits im September 2015 stellte Brüssel den EU-Mitgliedstaaten 500 Mio. € für verschiedene Maßnahmen wie Liquiditätshilfen zur Verfügung. Die im Jahr 2016 eingeräumten 500 Mio. € aus dem aktuellen Paket werden gerade zur Verteilung gebracht, der Schwerpunkt der EU-Mittel liegt auch hier wieder in der Unterstützung der Milcherzeuger. Daneben unterstützt die EU den Milchmarkt mit dem Herauskauf von Magermilchpulver in die Intervention und Zuschüssen zur privaten Lagerhaltung.

Eine Absage erteilt der MIV den Plänen zur Gründung eines Branchenverbandes nach europäischem Recht. „Wir haben genug Verbände und Organisationen in Deutschland. Diese sind für die geforderten Aufgaben bestens aufgestellt“, so der Vorsitzende. Auch das Thema Lieferbeziehungen ist nicht neu und die Molkereien stehen bereits seit langem in einem intensiven Austausch mit ihren Milcherzeugern, wie die Vertreter der Molkereien berichten konnten.

Viele unterschiedliche Modelle kommen dabei in Deutschland derzeit zur Anwendung. „Es hat sich bewährt, dass die Wirtschaftsbeteiligten untereinander Verträge regeln, der Staat sollte sich hier nicht einmischen“, stellt Peter Stahl hierzu fest, „und wir sind dem Minister dankbar, dass auch er hier keine allgemeinverbindlichen Regelungen anstrebt.“

Ein weiterer „Milchdialog“ ist erforderlich und wird unter der Leitung des Ministeriums fortgesetzt. Dabei soll u. a. die Rolle der Exportförderung mit Hilfe der deutschen GEFA (www.g-e-f-a.de) angesprochen werden.

Der Milchindustrie-Verband setzt auch in der derzeitig schwierigen Situation auf die Marktkräfte. Kurzfristige nationale Mengeneingriffe oder ein Zurück zu einer Quotenregelung werden als nicht hilfreich erachtet. So geht die Milchanlieferung bereits europaweit zurück, bevor die Mengenreduktionsprogramme seitens Brüssel überhaupt greifen.

„Der Markt funktioniert“, führt Peter Stahl aus, „ich erwarte weiter sich deutlich verbessernde Erlöse und steigende Milchauszahlungspreise in den nächsten Monaten. Das Landwirtschaftsministerium kann uns im Bereich der Absatzmärkte unterstützen, indem offene Veterinärfragen beseitigt und Absatzmärkte für die Molkereien geöffnet werden.“
MIV
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