«Das ist ein großer wirtschaftlicher Nachteil für viele
Betriebe in der Region», sagte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes in Sachsen, Tobias Pelz.
Aus Sicht der Landwirte in Sachsen sollte lieber darauf geachtet werden, dass die Flächen an Betriebe aus der Region verpachtet werden
- und nicht an Investoren von außerhalb.
Viele konventionell arbeitende Betriebe seien fest in der Gegend verwurzelt, leisteten einen wichtigen Beitrag zur
Landschaftspflege und seien Arbeitgeber. «Die dürfen nicht außen vor gelassen werden», so Pelz.
Der Bund will den Verkauf seiner verbliebenen Ackerflächen in Ostdeutschland stoppen und nur noch Boden vorrangig an Ökolandwirte verpachten. Dabei geht es um Flächen der BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH. Seit 1992 wurden nach BVVG-Angaben in den neuen Ländern 893 300 Hektar landwirtschaftliche Fläche sowie 598.000 Hektar Wald verkauft.
Die Flächen gingen an zu DDR-Zeiten enteignete Alteigentümer, an
Bauern und Agrargesellschaften und Investoren, die teilweise mit dem Land spekulierten. Die BVVG hat nach Angaben des Agrarministeriums noch rund 91.000 Hektar in ihrem Bestand. Die Preise in den ostdeutschen Ländern sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Das sächsische
Landwirtschaftsministerium spricht zwar von einem «wichtigen Zeichen» an den Markt, hält die Auswirkung des Verkaufsstopps für den Freistaat jedoch für eher gering. Bei den
Preisentwicklungen werde sich das kaum bemerkbar machen, hieß es.
Aufgrund vorangegangener Privatisierungen sei das «verbliebene Flächenportfolio» eher klein. Ende 2020 verfügte die BVVG nach Angaben des Ministeriums über rund 8.200 Hektar land- und forstwirtschaftliche Flächen in Sachsen, Ende des vergangenen Jahres waren es noch 7.600 Hektar.
Die Entscheidung, Flächen vor allem an
Ökobetriebe zu verpachten, begrüßte das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium unter Minister Wolfram Günther (Grüne). Damit werde eine besonders nachhaltige Wirtschaftsform und Landwirtschaft unterstützt.