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03.02.2013 | 08:34 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Milcherzeugung legt weltweit zu

Schwäbisch Gmünd - Weltweit stieg die Milcherzeugung in den ersten 11 Monaten des Jahres weiter an.

Milchmarkt 2012
(c) proplanta
Besonders in Ozeanien (Neuseeland +8,7 %, Australien +2,5 %) und Südamerika (Uruguay +6,2 %, Argentinien +2,2 %) wurde deutlich mehr Milch produziert. In den USA sind es dürrebedingt bis November nur 2,1 % mehr. Waren es im September noch -0,6 %, so ist der Zuwachs im Dezember wieder auf +1,6 % gestiegen. Australien produziert hitzebedingt weniger, im Dezember lag die Anlieferung bei -1,3 %, in Neuseeland lag die Anlieferung im November bei 7,7 % im Plus.

Auch in typischen Importländern wie Russland (+1,3 %), Mexiko (+2,1 %) und Japan (+2,3 %) stiegt die Produktion 2012. In Mexiko lagen die Anlieferungen im Dezember bei +4,0 %.

Die EU-27 blieb 2012 hinter der Weltentwicklung zurück, bis November wurden 1,1 % mehr angeliefert. Seit Sommer ist die Milchanlieferung in der EU stärker rückläufig. Ursachen sind schlechte Grundfutterqualitäten und hohe Kraftfutterkosten. Großbritannien (-5,6 % im Dez.), Irland (-6,2 % im Dez.) und Frankreich (-3,7 % im Dez.) sind davon besonders betroffen. Auch Polen, das 2012 um 5,3 % zulegte, lag im Dezember nur noch 0,3 % im Plus. In Deutschland wurden 2012 1,0 % mehr Milch angeliefert, im November lag der Vorsprung bei 0,8 %.

Die niedrigen Anlieferungen der letzten Monate stabilisieren den Milchmarkt in der EU. Entsprechend konnten sich die Preise am Spotmarkt lange Zeit auf hohem Niveau halten. In den Niederlanden wurden von September bis Ende November 46 ct/kg (4,4 % Fett, frei Molkerei) notiert, vor Weinachten ging die Notierung wegen der vielen Feiertage auf 32,5 ct/kg zurück, hat sich aber schnell wieder bei 36 ct/kg stabilisiert.

Auch am Weltmarkt ist die Grundstimmung positiv, der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland notierte bei 10 der letzten 12 Auktionen im Plus, zuletzt Mitte Januar mit +1,1 %.

Im November hat sich der EU-weite Anstieg der Milcherzeugerpreise fortgesetzt, im Schnitt wurden 34 ct/kg (-1,1 ct/kg gg. Vj.) erreicht. In Deutschland lagen die Milcherzeugerpreise bei 33,8 ct/kg (-1,8 ct/kg gg. Vj.) und in Baden-Württemberg nur bei 33,1 ct/kg (- 2,5 ct/kg gg. Vj.). Für Dezember wird von der LEL ein Erzeugerpreis von 33,4 ct/kg geschätzt.

Die Preise für Bio-Milch haben im November bei 42,2 ct/kg (4,2 % Fett) gelegen.

Bei der Ausnutzung der Milchquote zeichnet sich keine akute Gefahr einer Überlieferung ab. Bei einer Quotenausnutzung von 99,8 % für April - Dezember, relativ schwachen Grundfutterqualitäten und teurem Kraftfutter sollte der Quotenrahmen einzuhalten sein, wenn aktuell die Anlieferung auch die Vorjahreslinie wieder etwas übersteigt.

Am Buttermarkt sind die Preise stabil, am Weltmarkt wurden im Januar 3,61 $/kg bezahlt, in Deutschland wurde 3,49 €/kg für geformte Markenbutter notiert.

Im Laden kostet Butter seit Oktober 95 Cent pro Stück (250 g). Die privaten Verbraucher haben sich davon nicht beeindrucken lassen, im 4. Quartal wurde sogar 1,6 % mehr Butter nachgefragt. Aktuell ist der Buttermarkt ausgeglichen. Die Exportnachfrage ist weiter stabil, bis November hat die EU 12 % mehr als 2011 ausgeführt.

Magermilchpulver hat sich nach einer kleinen Schwächephase im Dezember am Weltmarkt im Januar wieder auf 3,52 $/kg stabilisiert. Die deutschen Notierungen folgten diesem Trend und stabilisierten sich ebenfalls auf 2,68 €/kg bei Lebensmittelware und 2,54 €/kg bei Futterware. Derzeit verhält sich der Markt angesichts des stärkeren Euros abwartend.

Der Kieler Rohstoffwert, der die Eckverwertung in Form von Butter und Magermilchpulver abbildet, ging im November und Dezember auf zuletzt 34,6 ct/kg zurück. Im Januar ist von einer Befestigung auszugehen.

Der Käsemarkt war vom Einbruch im letzten Sommer dank der durchgehend regen Inlands- und Exportnachfrage und einer begrenzten Verfügbarkeit weniger betroffen. Die Drittlandexporte der EU konnten bis November um über 14 % auf 714.000 t gesteigert werden. Für Gouda und Edamer wurden zuletzt rund 3,25 €/kg erlöst. Insgesamt zeigt sich der Markt dank niedriger Bestände stabil und ausgeglichen.

Von den privaten Haushalten wurden 2012 gegenüber 2011 2,6 % weniger Konsummilch, 8,2 % weniger Milchgetränke und 5,0 % weniger Joghurt nachgefragt. Dagegen wurde 0,2 % mehr Käse und 1,3 % mehr Butter gekauft.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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